FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Mittwoch erneut unter Druck geraten. Im frühen Handel war der Kurs der Gemeinschaftswährung bis auf 1,1264 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Juli 2020 gefallen. Bis zum Nachmittag erholte sich der Euro etwas und kostete 1,1295 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1316 (Dienstag: 1,1368) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8837 (0,8797) Euro.

Der Euro gerät derzeit von mehreren Seiten unter Druck. Zum einen lastet auf der Gemeinschaftswährung die Geldpolitik: Während die US-Notenbank Fed den Ausstieg aus ihrem lockeren Kurs eingeleitet hat, gibt die EZB noch keine Signale für ein Ende der sehr expansiven Politik. Hinzu kommt die angespanntere Corona-Lage in Europa. In einigen Ländern die Eurozone werden die Corona-Maßnahmen verschärft, was die Konjunkturerholung erschweren dürfte.

Aussagen des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan schickten die Lira erneut auf Talfahrt. Zu Dollar und Euro fiel die türkische Währung abermals auf Rekordtiefstände. Für einen Dollar müssen mittlerweile rund 10,6 Lira gezahlt werden, für einen Euro sind fast 12 Lira fällig. Vor den geldpolitischen Entscheidung der türkischen Zentralbank am Donnerstag hat sich Erdogan erneut deutlich für niedrige Zinsen ausgesprochen und Zinsen als "Plage" bezeichnet. "Solange ich in diesem Amt bin, werde ich meinen Kampf gegen die Zinsen bis zuletzt weiterführen." Angesichts der hohen Inflation von annähernd 20 Prozent belasteten die Aussagen das Vertrauen in die Lira.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84090 (0,84533) britische Pfund, 129,78 (129,89) japanische Yen und 1,0530 (1,0528) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1866 Dollar gehandelt. Das waren 15 Dollar mehr als am Vortag./jsl/la/he

Quelle: dpa-Afx