NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat seine Talfahrt am Donnerstag auch im US-Handel fortgesetzt. Im Tief fiel die Gemeinschaftswährung unter die Marke von 1,19 Dollar bis auf 1,1892 US-Dollar. Das war der niedrigste Stand seit Mitte April. Der Euro kostete zuletzt 1,1912 Dollar und damit rund zwei Cent weniger als am Mittwoch. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1937 (Mittwoch: 1,2124) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8377 (0,8248) Euro gekostet.

Nicht nur der Euro, auch andere bedeutende Währungen wie das britische Pfund standen zum Dollar unter erheblichem Druck. Auslöser war die Zinsentscheidung der US-Notenbank vom Mittwochabend. Zwar setzte die Fed ihre extrem lockere Geldpolitik zunächst fort. Sie gab sich aber auch zuversichtlicher für die US-Wirtschaft und signalisierte perspektivische Zinsanhebungen. Außerdem gab Fed-Chef Jerome Powell zu erkennen, dass im geldpolitischen Ausschuss eine Debatte über die Rückführung der milliardenschweren Wertpapierkäufe begonnen hat.

Der Dollar reagierte auf die Aussicht einer weniger lockeren Geldpolitik mit deutlichen Kursgewinnen. An den Finanzmärkten stiegen die Kapitalmarktzinsen an. "Die Märkte werden auf eine straffere Geldpolitik vorbereitet", sagte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Experten können sich vorstellen, dass die Fed um die Jahreswende herum damit beginnt, ihre Wertpapierkäufe von derzeit 120 Milliarden Dollar je Monat zurückzufahren. Allerdings dürfte das Vorhaben stark vom Fortgang der Corona-Pandemie abhängen./bgf/edh/he

Quelle: dpa-Afx