FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat am Mittwoch den dritten Tag in Folge nachgegeben. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0432 US-Dollar gehandelt. Am Morgen hatte der Euro noch etwas höher notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0434 (Dienstag: 1,0447) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9584 (0,9572) Euro.

Die Drohung der neuen US-Regierung von Zöllen in Höhe von 25 Prozent auf den Import von Autos hatte den Euro etwas belastet. Die Maßnahmen zielen zwar besonders auf die EU ab, die vergleichsweise viele Autos in die USA exportiert. Allerdings seien die Zölle "noch nicht festgezurrt", sagte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. "Wie wir von der US-Administration wissen, gibt es meist einen Verhandlungsspielraum."

Ulrich Leuchtmann stellt die jüngste Dollar-Stärke infrage. Er hält einen Inflations-Schock in den Vereinigten Staaten aufgrund der Zölle für möglich. "Letztendlich müsste die Fed - um Zweitrundeneffekte zu vermeiden - die Gesamtnachfrage in den USA erheblich dämpfen und damit jedwede positiven konjunkturellen Effekte der Importzölle zunichtemachen", schreibt Leuchtmann. "Glauben wir wirklich, dass in diesem Fall der US-Präsident die Fed gewähren lässt?". US-Notenbankchef Donald Trump hat sich immer für Zinssenkungen ausgesprochen und Notenbankchef Jerome Powell heftig kritisiert.

EZB-Direktorin Isabel Schnabel stellt ein mögliches Ende der jüngsten Serie von Zinssenkungen der Notenbank in Aussicht. "Wir nähern uns dem Punkt, an dem wir möglicherweise bei den Zinssenkungen pausieren oder stoppen müssen", sagte Schnabel der "Financial Times". Sie wisse zwar nicht, was auf den nächsten EZB-Sitzungen passiere. "Aber wir müssen diese Diskussion beginnen."

An den Finanzmärkten wird erwartet, dass die EZB bei ihrem nächsten Zinsentscheid Anfang März die Leitzinsen zum sechsten Mal seit vergangenem Sommer um 0,25 Prozentpunkte senkt. Derzeit liegt der wichtige Einlagensatz bei 2,75 Prozent. Gestützt wurde der Eurokurs durch die Aussagen von Schnabel allerdings nicht.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,82838 (0,83025) britische Pfund, 158,41 (158,55) japanische Yen und 0,9435 (0,9425) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 2.934 Dollar. Das waren etwa 2 Dollar weniger als am Vortag./jsl/ngu/he

Quelle: dpa-Afx