FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Der Auftragseingang in der deutschen Industrie hat sich nach dem Einbruch in der Corona-Krise im Juni unerwartet stark erholt. Der Euro profitierte aber nur kurzzeitig. Die weiter grassierende Corona-Pandemie sorgt für Verunsicherung. So ist auch in Deutschland die Zahl der Neuinfektionen zuletzt gestiegen. Auch in anderen Ländern der Eurozone stiegen die Zahlen.
Die jüngste Schwäche des Dollar dürfte nach Einschätzung von Commerzbank-Expertin Antje Praefcke aber anhalten. Sie verweist auf die Unsicherheit rund um die Präsidentschaftswahlen, die dauerhaft lockere Geldpolitik der US-Notenbank und steigende Defizite im Staatshaushalt und der Handelsbilanz. "Entsprechend dürfte der Dollar weiterhin unter Abwärtsdruck bleiben und in Phasen steigender Risikoaversion - wenn überhaupt - nur vergleichsweise wenig an Wert zulegen", so Praefcke.
Die türkische Lira ist unterdessen auf ein Rekordtief zum Dollar gefallen. Der Dollar stieg im Gegenzug in der Spitze bis auf 7,2850 Lira. Dies ist der höchst jemals erreichte Kurs. Der letzte Rekordstand war im Mai erreicht worden. Am Donnerstag stieg der Kurs um rund drei Prozent. Auch der Eurokurs legte zur Lira deutlich zu und erreichte bei 8,6692 Lira für einen Euro einen neuen Höchststand.
Die türkische Wirtschaft wurde von der Corona-Krise hart getroffen. "In diesen weltweit schwierigen ökonomischen Zeiten steigt der Druck auf die Währungen von Schwellenländern, wie die Türkische Lira", sagte Thilo Pahl, Geschäftsführer der Deutsch-Türkischen Industrie- und Handelskammer. "Die wegbrechenden Einnahmen aus dem Tourismus, die negative reale Verzinsung und die schwindenden Währungsreserven der türkischen Zentralbank lasten auf dem Lira-Kurs", erklärte er. Die Finanzmärkte seien skeptisch, dass sich die türkische Wirtschaft rasch erholen könne./jsl/jkr/jha/
Quelle: dpa-Afx