FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag nach einem schwachen US-Arbeitsmarktbericht deutlich zugelegt. Am Nachmittag stieg der Kurs der Gemeinschaftswährung bis auf 1,2150 US-Dollar. Am Morgen hatte er noch einen Cent niedriger notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2059 (Donnerstag: 1,2060) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8293 (0,8292) Euro.

Der monatliche Arbeitsmarktbericht in den USA ist im April deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. So ist die Beschäftigungszahl nur um 266 000 im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Volkswirte hatten mit einer Million zusätzlicher Stellen gerechnet. Zudem stieg die Arbeitslosenquote überraschend.

"Der US-Arbeitsmarkt ist noch längst nicht von der Pandemie genesen", kommentierte Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner die Daten. "Die heutige Enttäuschung zeigt, dass die Erholung des Arbeitsmarktes noch nicht stabil genug ist, um sicher von einer raschen Erholung auszugehen." Eine Änderung der sehr lockeren Geldpolitik der US-Notenbank in diesem Jahr sei nicht zu erwarten. Eine lockere Geldpolitik belastet tendenziell eine Währung.

Die EZB könnte unterdessen das Tempo ihrer Corona-Wertpapierkäufe nach Worten des lettischen Notenbankchefs Martins Kazaks bald verringern. Eine solche Entscheidung sei auf der nächsten Sitzung des geldpolitischen Rats im Juni möglich. Zugleich unterstrich der Lette, dass der Euroraum angesichts der Pandemie weiterhin geldpolitische Unterstützung benötige. Auch wenn die Aussagen nicht auf eine Verringerung des Gesamtvolumens des Krisenprogramms Pepp hindeuten, könnten die Märkte dies als Signal für eine weniger expansive Politik interpretieren. Auch dies hat den Euro etwas gestützt.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86810 (0,86708) britische Pfund, 131,76 (131,69) japanische Yen und 1,0963 (1,0953) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1830 Dollar gehandelt. Das war rund 15 Dollar mehr als am Vortag./jsl/he

Quelle: dpa-Afx