FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Donnerstag über die Marke von 1,16 US-Dollar gestiegen. Am Vormittag kletterte die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1624 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit dem 4. Oktober. Gegen Mittag wurde der Euro wieder etwas tiefer bei 1,1607 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,1562 Dollar festgesetzt.

Händler erklärten die Euro-Stärke mit einer breiten Schwäche des US-Dollar. Als Grund wurde die freundliche Aktienmarktstimmung genannt, die den Dollar als weltweite Reservewährung belastete. Starke Impulse seitens Konjunkturdaten aus der Eurozone gab es zunächst nicht.

Erst am Nachmittag dürften Konjunkturdaten aus den USA für neue Impulse am Devisenmarkt sorgen. Auf dem Programm stehen Daten zur Entwicklung der Erzeugerpreise. Außerdem werden die wöchentlichen Daten vom Arbeitsmarkt veröffentlicht.

Unter hohem Druck stand die türkische Lira, die ihre Talfahrt mit einem neuen Rekordtief zum Dollar fortsetzte. Auslöser war, dass Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan über Nacht gleich drei Notenbanker entließ. Sie wurden durch zwei neue Geldpolitiker ersetzt. Vorangegangen war ein Treffen zwischen Erdogan und Notenbankchef Sahap Kavcioglu, der zuletzt auf Erdogans Linie einer lockeren Geldpolitik eingeschwenkt war.

"Es ist anzunehmen, dass die neu ernannten Mitglieder des Notenbankrats die Geldpolitik Kavcioglus und Erdogans unterstützen werden", kommentierte Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank die Personalentscheidung. Damit gebe es immer weniger Grund auf eine Wende in der türkischen Geldpolitik zu hoffen. "Das sind unseres Erachtens keine guten Vorzeichen für die Lira", sagte Praefcke./jkr/bgf/mis

Quelle: dpa-Afx