FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutschen Profi-Clubs müssen nach Einschätzung von DFL-Chef Christian Seifert durch die Corona-Pandemie deutliche Umsatz-Einbußen hinnehmen. "Die Bundesliga wird in Relation zur letzten Saison vor der Pandemie voraussichtlich etwa ein Viertel weniger Umsatz machen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Samstag). Der Hauptgrund seien die fehlenden Ticket-Einnahmen, die zuvor "im Schnitt etwa zwischen 13 und 15 Prozent der Einnahmen ausgemacht" hätten, sagte der Chef der Deutschen Fußball Liga. "Dazu ist der Transfermarkt größtenteils zum Erliegen gekommen."
Obwohl die DFL für ihr Hygienekonzept für die Rückkehr zum Spielbetrieb in der Krise viel Lob erhalten hatte, fühle er sich nicht als Gewinner, sagte der 52-Jährige. "Einige Effekte werden uns wirtschaftlich und viele Menschen auch psychisch noch lange beschäftigen." Er sei dennoch stolz, dass das Konzept einigen als Vorbild gedient habe. "Dass die US Open, die Formel 1, die NBA, die NFL sagen, sie hätten sich an den Deutschen orientiert. Aber natürlich haben wir trotzdem auch Fehler gemacht. Jeden Tag."
Das Corona-Krisenmanagement der Politik sieht Seifert kritisch, vor allem bei der Impfstoffbeschaffung. "Wenn ich insbesondere daran denke, dass man der EU-Kommission, die weder das Personal noch die Infrastruktur dazu hat, in dieser lebensgefährdenden Situation die Impfstoffbestellung für knapp 450 Millionen Europäer an die Hand gegeben hat, sollte das schon irgendwann erklärt werden", sagte Seifert. Er hoffe, "dass die Politik kritikfähig genug ist, zu erkennen, wo Fehler gemacht wurden und wo Deutschland Aufholbedarf hat"./mms/DP/zb
Quelle: dpa-Afx