EVN AG: Geschäftsverlauf in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2019/20
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27.08.2020 / 07:30 Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
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Highlights
* Konzernergebnis dank geringerer Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften über Vorjahresniveau
* Coronakrise beeinträchtigt operatives Ergebnis nur punktuell; diversifiziertes Geschäftsmodell wirkt stabilisierend
* Unveränderter Ausblick für Gesamtjahr: Konzernergebnis zwischen 180 Mio. Euro und 200 Mio. Euro
* Bestätigung der Dividendenpolitik: Basisdividende von 0,47 Euro je Aktie
* Anstieg des Anteils der erneuerbaren Stromerzeugung auf 59,7 % (Vorjahr: 42,6 %)
* Ausbauschwerpunkt überregionale Trinkwasserleitungen zur Abdeckung von Bedarfsspitzen; Baubeginn für 60 km lange Transportleitung von Krems nach Zwettl
* Generalunternehmeraufträge für thermische Klärschlammverwertungsanlagen in Berlin, Hannover und Straubing
* Vorliegen aller Voraussetzungen für den Start des Abwasserprojekts Umm Al Hayman in Kuwait per 29. Juli 2020
Kennzahlen
* Umsatz: -6,8 % auf 1.596,9 Mio. Euro
* EBITDA: +17,9 % auf 513,6 Mio. Euro
* EBIT: +20,3 % auf 284,5 Mio. Euro
* Konzernergebnis: +25,2 % auf 210,7 Mio. Euro
* Nettoverschuldung: 1.086,4 Mio. Euro (30. September 2019: 999,5 Mio. Euro)
Energiewirtschaftliches Umfeld
Der temperaturbedingte Energiebedarf lag in den ersten drei Quartalen 2019/20 in allen drei Kernmärkten der EVN teils deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Preise für CO2-Emissionszertifikate notierten zuletzt wieder auf Vorkrisenniveau von etwa 25 Euro pro Tonne; dies unterstützte auch die Normalisierung der Terminpreise für Grund- und Spitzenlaststrom.
EBITDA, EBIT und Konzernergebnis über Vorjahresniveau
Die Umsatzerlöse der EVN lagen in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019/20 mit 1.596,9 Mio. Euro um 6,8 % unter dem Vorjahresniveau. Zurückzuführen war dies vor allem auf Rückgänge in der thermischen Erzeugung sowie im Segment Netze; dabei wurde der Netzabsatz durch den Covid-19-bedingt geringere Energieverbrauch zusätzlich belastet. Eine positive Entwicklung zeigten hingegen die Energieerlöse in Bulgarien sowie der Umsatz im internationalen Projektgeschäft.
Der Aufwand für Fremdstrombezug und Energieträger nahm im Einklang mit der Entwicklung der Energieerlöse um 16,5 % auf 711,7 Mio. Euro ab. Hauptfaktoren dafür waren der durch die geringere thermische Erzeugung rückläufige Primärenergieeinsatz, ein Rückgang der Großhandelspreise sowie niedrigere Bezugsmengen.
Die Fremdleistungen und der sonstige Materialaufwand stiegen um 1,2 % auf 196,5 Mio. Euro.
Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter konnte im Berichtszeitraum auf 98,5 Mio. Euro (Vorjahr: 17,3 Mio. Euro) zulegen. Neben positiven Einmaleffekten bei der RAG und der Energie Burgenland resultierte dieser Anstieg vor allem aus einer Ergebnisverbesserung bei der EVN KG. Im Vorjahr hatten gestiegene Großhandelspreise in der Beschaffung und stichtagsbedingt negative Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften die Ergebnisentwicklung der EVN KG negativ geprägt. Im At Equity Ergebnis gegenläufig wirkten negative Ergebnisbeiträge des Wasserkraftwerks Ashta (Wertminderung angesichts Covid-19-bedingt gestiegener Länderrisikoprämien im zweiten Quartal 2019/20) und der EnergieAllianz.
Das EBITDA der EVN erhöhte sich um insgesamt 17,9 % auf 513,6 Mio. Euro. Höhere Investitionen, die mit der erstmaligen Anwendung von IFRS 16 verbundene Aktivierung von Nutzungsrechten sowie durch Wertaufholungen per 30. September 2019 gestiegene Buchwerte von Sachanlagen bewirkten einen Anstieg der planmäßigen Abschreibungen um 7,5% auf 214,6 Mio. Euro. Bereits im zweiten Quartal 2019/20 hatten infolge Covid-19 gestiegene Länderrisikoprämien zu Wertminderungen auf Energieerzeugungsanlagen in Südosteuropa und auf den Kundenstock in Nordmazedonien geführt. Die EVN erzielte damit per Saldo ein um 20,3 % höheres EBIT von 284,5 Mio. Euro.
Das Finanzergebnis verbesserte sich im Berichtszeitraum dank der höheren Dividende der Verbund AG auf -6,7 Mio. Euro (Vorjahr: -14,4 Mio. Euro). Per Saldo belief sich das Konzernergebnis auf 210,7 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 25,2 %.
Solide Bilanzstruktur
Die EVN verfügt über eine solide und stabile Kapitalstruktur, die als Grundlage für die Umsetzung ihrer Investitionsschwerpunkte in Niederösterreich in den nächsten Jahren dient. Die Nettoverschuldung der EVN erhöhte sich gegenüber dem 30. September 2019 um 8,7 % auf 1.086,4 Mio. Euro, unter anderem zurückzuführen auf die Verbuchung von langfristigen Leasingverbindlichkeiten im Zuge der erwähnten erstmaligen Anwendung von IFRS 16. Dadurch nahm auch das Gearing auf 25,1 % zu (30. September 2019: 22,0 %).
Mittelfristiger Investitionsplan
Die EVN bekennt sich zur konsequenten Umsetzung ihrer Investitionsstrategie mit den Schwerpunkten Netzinfrastruktur, erneuerbare Erzeugung, Naturwärme und Trinkwasserversorgung in Niederösterreich. Die jährlichen Investitionen liegen in einer Größenordnung von insgesamt 400 Mio. Euro; davon werden rund 300 Mio. Euro pro Jahr in Niederösterreich investiert. Zuletzt führten die staatlich verordneten Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung der Covid-19-Pandemie vereinzelt zu Verzögerungen bei Bauvorhaben. Diese sollen zeitnah aufgeholt werden.
Entwicklungen im Energie- und Umweltgeschäft
Energiegeschäft
Die Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie lag im Berichtszeitraum mit 1.720 GWh um 7,5 % unter dem Vorjahresniveau. Während die Windkrafterzeugung trotz Inbetriebnahme neuer Anlagen durch geringeres Windaufkommen leicht über dem Vorjahresniveau lag, waren die hydrologische Bedingungen für Kleinwasserkraftwerke deutlich ungünstiger als im überdurchschnittlich guten Vorjahr.
Die Stromerzeugung aus Wärmekraftwerken verzeichnete einen deutlichen Rückgang um 53,7 %, da der Einsatz des thermischen Kraftwerks Theiß zur Netzstabilisierung unter dem Vorjahreswert lag und die Stromerzeugung aus Steinkohle im Kraftwerk Dürnrohr im Vorjahr beendet worden war.
Umwelt- und Wassergeschäft
In den ersten drei Quartalen 2019/20 konnte die EVN neuerlich einen Anstieg des Trinkwasserabsatzes in der überregionalen Versorgung und im Endkundenbereich verzeichnen. Vor diesem Hintergrund und zur Gewährleistung der Trinkwasserversorgung in höchster Qualität setzt die EVN auf die Errichtung neuer sowie die Verstärkung bestehender Transportleitungen. Ein Großprojekt ist dabei der Bau einer neuen, 60 km langen Transportleitung von Krems bis Zwettl.
Im internationalen Projektgeschäft war die für dieses Geschäftsfeld zuständige Tochtergesellschaft WTE Wassertechnik zum Stichtag 30. Juni 2020 mit der Planung und Errichtung von insgesamt zehn Projekten in Deutschland, Polen, Litauen, Rumänien, Kroatien, Bahrain und Kuwait befasst. Darin enthalten ist auch ein neuer Großauftrag für eine thermische Klärschlammverwertungsanlage in Berlin (Auftragsvolumen rund 190 Mio. Euro, Ergebnisanteil rund 50 %). In diesem neuen Geschäftsbereich verzeichnete die WTE Wassertechnik zudem als 50 % Joint-Venture-Partner in der sludge2energy weitere Erfolge. Die sludge2energy erhielt den Zuschlag für zwei thermische Klärschlammverwertungsprojekte in Hannover und Straubing (Auftragsvolumen rund 40 Mio. Euro bzw. 50 Mio. Euro).
Neue Aktionärsstruktur mit Abschluss der Transaktion zwischen Wiener Stadtwerken und EnBW
Am 5. August 2020 erwarb die Wiener Stadtwerke GmbH in Umsetzung des am 5. März 2020 mit dem EnBW Trust e.V. abgeschlossenen Aktienkaufvertrags 51.000.000 Aktien der EVN, nachdem alle Voraussetzungen, insbesondere die Nichtuntersagung durch die Bundeswettbewerbsbehörde, zur Umsetzung der Transaktion vorlagen. Damit wurde die zu 100 % im Eigentum der Stadt Wien stehende Wiener Stadtwerke GmbH mit einem Anteil von 28,4 % der zweitgrößte Aktionär der EVN AG. Das Land Niederösterreich ist mit 51,0 % unverändert Mehrheitsaktionär der EVN AG. Der restliche Aktienanteil von 20,6 % entfällt auf den Streubesitz (inkl. 1,0 % eigene Aktien).
Ausblick für das Geschäftsjahr 2019/20 bestätigt
Für das Geschäftsjahr 2019/20 erwartet die EVN - bei durchschnittlichen energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen und einer unveränderten Situation im Zusammenhang mit der Coronakrise im vierten Quartal 2019/20 - ein Konzernergebnis in einer Bandbreite von 180 Mio. Euro bis 200 Mio. Euro.
Den Aktionärsbrief über die ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 2019/20 finden Sie unter www.investor.evn.at.
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Quelle: dpa-Afx