BERLIN (dpa-AFX) - Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert fordert angesichts enormer sozialer und gesundheitlicher Folgen des Rauchens ein Ende weiterer Kaufanreize. "Ich will niemandem das Rauchen verbieten", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur zum Weltnichtrauchertag am Freitag. "Aber dass auch im Jahr 2024 noch in jeder Tankstelle oder Supermarktkasse mit bunten Werbebildern für Tabak- und E-Zigaretten geworben werden darf, das geht einfach nicht." Werbung schaffe ein positives Bild ungesunder Produkte und mache auch das Aufhören schwerer, weil sie immer wieder an die Zigarette erinnere.
Blienert sagte mit Blick auf Studiendaten: "Dass immer weniger Jugendliche rauchen, ist eine ausgezeichnete Nachricht." Dennoch habe Deutschland nach wie vor ein riesiges Problem. "Jedes Jahr sterben bei uns etwa 127 000 Menschen an den Folgen ihres Tabak- und Nikotinkonsums, und jedes Jahr verursacht das Rauchen unserer Volkswirtschaft Kosten von weit über 100 Milliarden Euro."
Der Drogenbeauftragte mahnte: "Wir sollten uns dringend an der Ernsthaftigkeit, mit der das Thema Rauchen in anderen Ländern diskutiert wird, ein Beispiel nehmen." Wirksame Mittel wären Schluss mit Werbung, kein Sponsoring, mehr Hilfe beim Rauchausstieg, konsequenterer Nichtraucherschutz etwa bei Eltern, die im Beisein von Kindern im Auto rauchen, "und irgendwann auch einmal höhere Tabaksteuern".
Blienert sprach sich für ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten aus. "Diese Produkte haben ein hohes Suchtrisiko und sind extrem umweltschädlich." Sie führten dazu, dass Jugendliche in die Nikotinabhängigkeit gerieten, von der sie nach 30, 40 Jahren oder auch nie wieder loskämen. Darauf zu warten, dass der Verkauf irgendwann über europäische Wege verboten werde, könne nicht der Weg sein./sam/DP/zb
Quelle: dpa-Afx