BERLIN (dpa-AFX) - Ein knappes Jahr nach den verheerenden Hochwassern durch starke Regenfälle in Teilen Westdeutschlands bekräftigen Forscher Warnungen vor häufigerem Extremwetter durch den Klimawandel. "Ich werde immer gefragt: Kann das überall passieren? Und meiner Meinung nach können wir immer wieder überrascht werden und sind nirgendwo gefeit", sagte Fred Hattermann, Leiter der Forschung zu Hydroklimatischen Risiken am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) bei einem virtuellen Expertengespräch am Freitag. "Man kann es eingrenzen, aber nicht vollkommen."
Angesichts der Entwicklung der vergangenen Jahre sei davon auszugehen: "Nach der Flut ist vor der Flut", mahnte der Vize-Leiter der Abteilung Klimaresilienz. Um das zu vermeiden, müsse man mit großer Entschlossenheit versuchen, den Klimawandel einzuschränken. Die Intensivierung des Wasserkreislaufes sei schon lange als wahrscheinliche Folge des Klimawandels betrachtet worden - und das zeige sich in den letzten Jahren sehr deutlich. Im Gegensatz zu größeren Flusshochwassern zeige sich allerdings zuletzt auch eine klare Häufung von regional zwar begrenzten, aber sehr intensiven Hochwassern, erklärte Hattermann.
Damit sei ein großer Teil der Infrastruktur inzwischen nicht mehr ausreichend geschützt, mahnte er. "Die beste Anpassung, die wir schnell machen können, ist eine gute Vorhersage und dann entsprechend hören auf die Warnungen." Meldeketten via SMS und persönlich seien für die Sicherheit im Ernstfall extrem wichtig. Besonders müssten auch kritische Infrastrukturen geschützt werden.
Bei der Sturzflut nach extremem Starkregen am 14. und 15. Juli 2021 im Ahrtal waren mehr als 750 Menschen verletzt und Tausende Häuser verwüstet worden. 134 Menschen waren ums Leben gekommen./jjk/DP/men
Quelle: dpa-Afx