BERLIN (dpa-AFX) - Die Energiebranche hat zurückhaltend auf neue Forderungen aus Moskau zur Begleichung russischer Gas-Rechnungen reagiert. "Wir teilen die Auffassung von Bundeskanzler Scholz, dass zunächst das Prozedere sehr klar beschrieben wird, bevor weitere Entscheidungen getroffen werden", sagte die Chefin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Zudem sollten wir die Geschlossenheit innerhalb der EU und mit den G7-Staaten bei dieser Frage im Blick behalten." Die Energiebranche werde in enger Abstimmung mit der Bundesregierung agieren.
"Die Verträge belaufen sich derzeit in Euro oder Dollar. Und die Energiebranche geht davon aus, dass dies weiterhin gilt", betonte Andreae. Am Donnerstagnachmittag hatte der russische Präsident Wladimir Putin mit Wirkung zum 1. April angeordnet, dass westliche Staaten Konten bei der Gazprombank eröffnen müssen, um weiter russisches Gas zu erhalten. Andernfalls würden die Lieferungen für die "unfreundlichen" Länder eingestellt, sagte er im russischen Staatsfernsehen. Laut einem von Putin unterzeichneten Dekret können die Zahlungen weiter in Euro oder Dollar auf das russische Konto gezahlt werden. Die Gazprombank konvertiert das Geld in Rubel und überweist den Betrag in der russischen Währung an Gazprom
"Die neuen, kurzfristigen und unkonkreten Meldungen aus Moskau, wie Gaslieferungen zu bezahlen sind, bestätigen, dass der Schritt des Bundeswirtschaftsministeriums, die Frühwarnstufe im Notfallplan Gas auszurufen, richtig war", sagte Andreae. "Derzeit gibt es keine Versorgungsengpässe, aber die Bundesregierung und die Branche bereiten sich intensiv vor, damit alle Beteiligten für den Fall einer Lieferunterbrechung einen klaren Fahrplan zu ihren Rechten und Pflichten haben."/hrz/DP/jha
Quelle: dpa-Afx