ESSEN (dpa-AFX) - Der Chef von Deutschlands größtem Stromversorger Eon
Bislang bekommen die Anlagenbetreiber bei sogenannten Abregelungen eine Entschädigung, die über die Netzentgelte auf alle Stromkunden umgelegt wird. "Wenn es das Problem des Investors wäre, wenn der Netzbetreiber ihn abregeln muss und er dafür keine Kompensation bekäme, dann würde er sich dreimal überlegen, ob er seine Anlage wirklich da baut, wo es jetzt schon regelmäßig Strom im Überfluss gibt", sagte Birnbaum. Grundsätzlich müssten Marktsignale bei den Investoren ankommen.
Der Energiemanager plädierte in Richtung Politik dafür, sich beim Umbau der Energiewirtschaft auf wenige Ziele zu beschränken und diese flexibel zu halten. "Wir haben im Moment ein Ausbauziel für Solar, ein Ausbauziel für Windkraft an Land, ein Ausbauziel für Windkraft auf See. Wir haben Ziele, was wir im Netz machen sollen, wie viele E-Autos wir verkaufen wollen und so weiter. Solche Ziele werden im Zweifel unter Einsatz zu großer Mittel und massiver Subventionen erreicht. Innovation ist nicht vorgesehen. Investitionsanreize werden falsch gesetzt - nämlich ausschließlich, um die Zielvorgaben zu erreichen und nicht nach dem tatsächlichen Bedarf."
Grundsätzlich solle die Politik weniger detailgesteuert agieren und stattdessen ordnungspolitischer und über den Markt. "Dieser Richtungswechsel muss stattfinden, egal, wer die Regierung stellt". So könne man etwa beim Ausbau der Erneuerbaren-Kapazität auch sagen: "Das Einzige, was uns wirklich interessiert, ist unser Ziel, den Erneuerbaren-Anteil an der Stromerzeugung im Jahr 2030 auf 80 Prozent zu bekommen. Und ob das dann am Ende 110 Gigawatt Solar sind oder 90 - wen interessiert das eigentlich?"
Quelle: dpa-Afx