EnBW Energie Baden-Württemberg AG: Risken aus Ersatzbeschaffung von Gas durch VNG deutlich reduziert
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10.10.2022 / 17:28 CET/CEST Veröffentlichung einer Insiderinformation nach Artikel 17 der Verordnung (EU) Nr. 596/2014, übermittelt durch EQS - ein Service der EQS Group AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
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Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG (EnBW AG) hat in ihrem Finanzbericht über das erste Halbjahr 2022 des Konzerns sowie mit ad-hoc Mitteilung vom 9. September 2022 und begleitender Presseinformation darüber berichtet, dass der Ausfall von Gaslieferungen aus russischer Förderung erhebliche Verluste verursacht.
Betroffen sind zwei Gasbezugsverträge der VNG Handel & Vertrieb GmbH, einer 100%igen Tochtergesellschaft der VNG AG (beide nachfolgend VNG genannt), an der die EnBW AG 74,21% hält und die im EnBW-Konzernabschluss vollkonsolidiert wird. Um ihre Kunden weiter verlässlich zu den ursprünglich vereinbarten Konditionen beliefern zu können, mussten und müssen von VNG für die ausbleibenden Gaslieferungen an den Handelsmärkten Ersatzmengen zu kriegsbedingt massiv höheren Preisen beschafft werden. Dies gilt für beide Bezugsverträge.
Bei dem noch bis Ende 2022 laufenden Gasbezugsvertrag mit einem Volumen von 35 TWh im Jahr mit der russischen Gazprom Export (GPE) ist VNG selbst Importeur. Die durch die Lieferausfälle bis Jahresende entstehende Belastung aus diesem Vertrag hängt insbesondere davon ab, ob und in welcher Höhe diese Verluste der VNG nach Wegfall der Gasumlage kompensiert werden können. Hierzu laufen noch entsprechende Gespräche mit der Bundesregierung.
Der zweite Gasbezugsvertrag mit einem Volumen von 65 TWh im Jahr besteht mit der WIEH GmbH (WIEH), einer Tochtergesellschaft der SEFE Securing Energy for Europe GmbH (ehemals GAZPROM Germania GmbH), einem deutschen Unternehmen, das VNG mit russischem Gas beliefert hat. Weil dieser Bezugsvertrag wegen der Einstellung der Lieferungen der GPE an WIEH seit Mitte Mai 2022 nicht mehr durchgängig bedient wurde, musste VNG im August und September 2022 zu erheblichen Mehrkosten Ersatz für die nicht gelieferten Gasmengen beschaffen, um ihre Kunden beliefern zu können. Aufgrund der hierdurch zusätzlich zum erstgenannten Vertrag aufgelaufenen und erwarteten Belastungen hat VNG am 9. September 2022 beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz einen Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen nach § 29 EnSiG gestellt.
Die Verhandlungen zwischen VNG und WIEH über die Aufteilung der angefallenen Mehrkosten konnten nun mit einem Vergleich abgeschlossen werden. Aufgrund des Vergleichs werden Mehrkosten für die Ersatzbeschaffung im Geschäftsjahr 2022 von WIEH getragen und bisher von VNG getragene Belastungen aus der Ersatzbeschaffung erstattet. Die Lieferbeziehung wird zudem mit Wirkung zum Ende des Gastages 31. Dezember 2022 beendet.
In Kombination mit dem auslaufenden Gasbezugsvertrag mit GPE ist durch den Vergleich abschließend sichergestellt, dass VNG ab Anfang 2023 keine Risiken aus beiden Bezugsverträgen mehr hat. Ob und ggf. inwieweit VNG ihren Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen nach § 29 EnSiG aufrecht erhält ist noch nicht entschieden. Ebenso hängen die konkreten Auswirkungen der Situation auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des EnBW-Konzerns von den weiteren Gesprächen mit der Bundesregierung zur Kompensation der Verluste der VNG aus der Ersatzbeschaffung nach dem Wegfall der Gasumlage ab und können weiterhin nicht final abgeschätzt werden. Aus heutiger Sicht wird für das Geschäftsjahr 2022 eine Ergebnisbelastung erwartet, die voraussichtlich unterhalb der im Nachtragsbericht des Halbjahresberichts beschriebenen Risikobandbreite von zusätzlich 1,3 Mrd. Euro liegen wird, jedoch über der bereits im Halbjahresbericht berücksichtigten Ergebnisbelastung von 545 Mio. Euro.
Als drittgrößter deutscher Gasimporteur und Speicherbetreiber ist die VNG-Gruppe systemrelevant für die Versorgungssicherheit in Deutschland und strukturrelevant für Sachsen und Ostdeutschland. Die VNG-Gruppe versorgt rund 400 Stadtwerke und Industriebetriebe mit Gas (2021: rund 20% des deutschen Gasbedarfs).
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Quelle: dpa-Afx