Was passiert, wenn die Arktis eisfrei ist? Swiss Re-Studie zeigt neue Risiken, die relevant werden
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14.06.2023 / 10:00 CET/CEST
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* Der neue SONAR-Bericht behandelt 17 neue Risiken und Trends aus den Bereichen Technologie, Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt
* Zu den künftigen Bedrohungen gehören böswillige Angriffe auf KI-Systeme, potenzielle Konflikte um neue Handelsrouten in der Arktis und die Gefahren, die von Technologien zur Kühlung der Erde ausgehen
Zürich, 14. Juni 2023 - Von der Öffnung bisher zugefrorener Seewege in der Arktis bis hin zu Hackerangriffen auf künstliche Intelligenz - die neuartigen Risiken sind vielfältig. Die 11. Ausgabe der SONAR-Studie von Swiss Re zeigt, dass sich die Risiken ebenso dynamisch entwickeln wie die technologische, geopolitische und soziale Veränderung der Welt.
Ein bedeutendes neuartiges Risiko, auf das der SONAR-Bericht eingeht, ist die «Öffnung der Arktis», welche technologische, ökonomische, soziale und ökologische Folgen haben dürfte. Da sich das Nordpolarmeer und die umliegenden Landgebiete zwei- bis dreimal schneller erwärmen als der Rest der Erde, schmilzt das arktische Eis, und es öffnen sich neue, kürzere Seewege. Es sollte zu denken geben, dass die Region gleichzeitig ein Brennpunkt für potenzielle geopolitische Spannungen ist, was die Frage aufwirft, wie dortige Wirtschaftsaktivitäten und die damit verbundenen Risiken kontrolliert werden sollen.
Patrick Raaflaub, Group Chief Risk Officer von Swiss Re: «Die gleichzeitige Verschärfung von Wirtschaftsinteressen, Umweltveränderungen und geopolitischen Spannungen machen die Arktis zu einer Keimzelle für neuartige Risiken und für eine mögliche Risikoakkumulation. Mit SONAR wollen wir unsere Kunden und die Versicherungsindustrie aktiv in die Diskussion über neuartige Risiken einbinden, weil wir das für den besten Weg halten, um vorbereitet zu sein.»
Ein eher futuristisches, möglicherweise aber erhebliches Risiko, mit dem sich SONAR befasst, sind Technologien zur Steuerung der Sonneneinstrahlung (Solar Radiation Management, SRM), die zur Kühlung der Erde eingesetzt werden könnten. Sie ändern nichts an der Grundursache der globalen Erwärmung, den Treibhausgasemissionen, könnten aber helfen, die weltweiten Temperaturen zu senken. Einige Verfahren, wie etwa das Ausbringen stark reflektierender Partikel in der Atmosphäre, die Sonnenlicht zurück in den Weltraum reflektieren, könnten jedoch völlig neue Umweltrisiken mit sich bringen und Konflikte provozieren. Wenn SRM eingesetzt und plötzlich beendet wird, könnte es zu raschen Temperaturanstiegen und heftigen Wetterreaktionen kommen. Die mögliche Folge wäre eine Zunahme oder geografische Verlagerung von Extremwetterereignissen wie Dürren oder Hurrikanen. Das würde die Frage aufwerfen, wie betroffene Länder entschädigt werden sollen.
Ein weiteres neuartiges Risiko im Technologiebereich könnte von komplexen Systemen für maschinelles Lernen und künstlicher Intelligenz (KI) ausgehen, die nächste grosse Welle technologischen Fortschritts. Doch mit zunehmendem Einsatz von KI steigen auch die möglichen Risiken. Professionelle Hacker können nicht nur Modelle so manipulieren, dass diese Fehler machen oder Informationen preisgeben. Hacker können auch die Modellleistung beeinträchtigen, indem sie Trainingsdaten verfälschen oder ML-Modelle stehlen und extrahieren.
Der SONAR-Bericht zeigt, wie der Vormarsch der KI gleichzeitig die Gefahr von Betrug und dem Verlust geistigen Eigentums erhöht, etwa durch frisierte Bonitätsbewertungen oder falsche Versicherungseinstufungen. In der Autoversicherung können KI-gestützte Schadenmanagementsysteme so manipuliert werden, dass sie Schäden sehen, wo keine sind. Und wenn eine gehackte KI zu Unfällen mit selbstfahrenden Autos oder zu medizinischen Fehldiagnosen führt, besteht sogar Gefahr für Leib und Leben.
Bemerkungen für die Redaktionen
Der 11. SONAR-Bericht ist hier verfügbar.
Swiss Re SONAR 2023 New emerging risk insights: Swiss Re veranstaltet einen Launch-Event (hybrid) am 27. Juni, 17:00 CEST, mit Swiss Re's Group Chief Risk Officer Patrick Raaflaub. Sie können sich hier registrieren.
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Quelle: dpa-Afx