STOCKHOLM (dpa-AFX) - Im Fall um mögliche Schmiergeldzahlungen im Irak hält das US-Justizministerium die nachträgliche Offenlegung des Netzwerkausrüsters Ericsson
Die Ericsson-Aktie rutschte in Stockholm ab und notierte gegen Mittag rund 13 Prozent im Minus. Der schwedische Netzwerkausrüster hatte Mitte Februar Vergehen gegen die eigenen Geschäftsgrundsätze und mögliche Schmiergeldzahlungen im Irak eingestanden. Ungewöhnliche Zahlungen zurück bis zum Jahr 2018 hätten eine interne Untersuchung ausgelöst, hatte das Unternehmen damals mitgeteilt. Diese habe Bedenken hinsichtlich der Führung der Geschäfte im Irak hervorgebracht.
Bei den Untersuchungen zu den Jahren 2011 bis 2019 tauchten demnach Hinweise auf mögliche Korruption auf, darunter Geldanweisungen ohne bekannten Empfänger und Zahlungen an einen Lieferanten ohne klar umrissenen Umfang der Leistungen. Auch seien offenbar Zahlungen an Mittelsmänner geflossen und alternative Transportrouten gewählt worden, etwa um den irakischen Zoll zu umgehen.
Die Routen sollen zu der Zeit von terroristischen Organisationen wie dem Islamischen Staat (IS) kontrolliert worden sein. Allerdings hätten die Prüfer nicht herausfinden können, wer die Zahlungen letztlich empfangen habe, hatte Ericsson damals erklärt. Ferner wurden auch Transaktionen und Zahlungen aufgedeckt, die ein potenzielles Geldwäscherisiko darstellten.
Als Reaktion auf die Untersuchungen hat das Unternehmen den Angaben zufolge mehrere Mitarbeiter entlassen sowie Disziplinarverfahren angeordnet. Auch seien Geschäftsbeziehungen mit bisherigen Partnern aufgelöst worden. Hinweise auf eine direkte Finanzierung des Terrornetzwerks durch Ericsson-Mitarbeiter hatten die Ermittlungen dem Konzern zufolge nicht ergeben. Diese Einschätzung bekräftigte das Unternehmen am Mittwoch nochmals./nas/stw/men
Quelle: dpa-Afx