NÜRNBERG (dpa-AFX) - Der Erpressungsversuch der Commerzbank lässt die Ermittler rätseln. Im Frühjahr hatte der Täter einen präparierten Brief an eine Bankfiliale in Nürnberg geschickt, aus dem beim Öffnen eine Stichflamme kam. Weitere folgten an zwei Tochtergesellschaften - eine Firma in Frankfurt am Main und eine Fürther Kanzlei. Seit den letzten Briefen im Mai habe es keine mehr gegeben, sagte Polizeisprecher Michael Konrad. Die Gründe, wieso der Täter sich nicht mehr melde, seien unklar.

Einen Verdächtigen konnte die Polizei in dem Fall bisher nicht ermitteln. An den Briefen seien menschliche Spuren gefunden worden, die von einem Mann stammten, sagte Konrad. Ein Abgleich mit verschiedenen Datenbanken habe bisher keinen Treffer ergeben. Ein Ermittlungserfolg sei dennoch nicht ausgeschlossen. "Wenn ein Täter auftaucht, der wieder diese Spuren hinterlässt, können wir die Fälle zusammenführen."

In Nürnberg hatte eine 63 Jahre alte Bankangestellte am 24. März einen DIN-A5-Umschlag geöffnet und dabei eine Stichflamme ausgelöst. Die Frau erlitt einen Schock, blieb aber unverletzt. In dem Umschlag war den Ermittlern zufolge eine mechanische Konstruktion verbaut worden, die beim Öffnen eine chemische Reaktion auslöste. Die Commerzbank warnt seitdem auf ihrer Homepage ihre Kundinnen und Kunden vor gefährlichen Postsendungen.

Bei den beiden Commerzbank-Töchtern hatten ähnliche Umschläge im April keinen Schaden angerichtet, weil die Poststellen dort aufmerksam geworden waren. Bei der Fürther Kanzlei war der Brief im Mai jedoch geöffnet worden und ein Gas entwichen. Zahlreiche Polizei- und Rettungskräfte rückten aus. Verletzt wurde aber niemand./igl/DP/zb

Quelle: dpa-Afx