FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank
In diesem Frühjahr hat Deutschlands größtes Geldhaus vorläufigen Angaben zufolge besser abgeschnitten als von Experten erwartet. Das Institut rechne damit, "dass die Ergebnisse des zweiten Quartals 2020 die Analystenschätzungen (...) leicht übersteigen werden", hatte die Bank mitgeteilt. Die detaillierten Ergebnisse für den Zeitraum April bis Juni veröffentlicht die Deutsche Bank an diesem Mittwoch (29.7.).
Eine Zahl nannte die Bank bereits: Die harte Kernkapitalquote (CET1) lag Ende Juni mit 13,3 Prozent einen halben Prozentpunkt höher als Ende März. Die aktuellen Verwerfungen zogen den für Krisenzeiten wichtigen Kapitalpuffer also nicht weiter in Mitleidenschaft. Kunden hätten Kreditlinien, die sie wegen der Pandemie beansprucht hatten, zuletzt stärker zurückgeführt als vermutet, erklärte die Bank.
Nach den jüngsten von der Deutschen Bank veröffentlichten Schätzungen erwarten Analysten bei dem Geldhaus für das zweite Quartal im Schnitt einen Verlust von 80 Millionen Euro. Nach Abzug von Zinszahlungen für bestimmte Anleihen könnte demnach für Deutsche-Bank-Aktionäre ein Minus von gut 130 Millionen Euro in der Zwischenbilanz stehen. Im Vorjahresquartal hatte die Bank wegen gewaltiger Kosten für den Konzernumbau mehr als drei Milliarden Euro Verlust in Kauf genommen.
Sewing hatte jüngst gesagt, der positive Trend des ersten Quartals habe angehalten - vor allem in der Investmentbank. In der Zwischenbilanz für das erste Vierteljahr 2020 stand allerdings trotz stabiler Gesamteinnahmen unter dem Strich ein Verlust. Zwar kam die Bank zunächst auf 66 (Vorjahreszeitraum: 201) Millionen Euro Gewinn. Davon müssen aber noch Zinszahlungen für bestimmte Anleihen abgezogen werden, sodass für Deutsche-Bank-Aktionäre letztlich ein Minus von 43 (plus 97) Millionen Euro in den Büchern stand. Wie andere Banken auch erhöhte das Institut seine Vorsorge für mögliche Kreditausfälle im Zuge der Corona-Krise erheblich.
Deutschlands größtes Geldhaus hat sich aus einigen Geschäftsfeldern zurückgezogen und das Investmentbanking verkleinert. Zudem soll bis Ende 2022 die Zahl der Vollzeitstellen im Konzern um etwa 18 000 auf weltweit 74 000 verringert werden.
Auf die Frage, ob nach fünf Verlustjahren in Folge zum Ende des Jubiläumsjahres 2020 zumindest vor Steuern wieder ein Gewinn erreichbar sei, blieb Sewing zuletzt vage. Der Vorstand habe immer gesagt, er habe die Vorstellung, vor Steuern wieder profitabel zu sein oder eine schwarze Null zu erzielen, führte der Konzernchef aus: "Und natürlich versuchen wir, dies zu erreichen." Analysten rechnen für das Gesamtjahr erneut mit tiefroten Zahlen bei der Bank, die in diesem Jahr auf eine 150-jährige Unternehmensgeschichte zurückblickt.
Einziges offizielles Ziel für dieses Jahr sei, die bereinigten Kosten bis Ende 2020 um zwei Milliarden Euro auf 19,5 Milliarden Euro zu verringern, betonte Sewing: "Und wir sind sehr zuversichtlich, das zu erreichen."/ben/DP/zb
Quelle: dpa-Afx