BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die EU-Kommission hat ein entschiedenes Vorgehen gegen die Lieferausfälle des Impfstoffherstellers Astrazeneca
Zugleich kündigte die EU-Kommission für Mittwoch eine Überarbeitung der im Februar eingeführten Exportkontrolle für Corona-Impfstoffe an. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte Astrazeneca jüngst damit gedroht, weitere Exporte an Länder außerhalb der EU zu verbieten. Gallina machte nun klar, dass andere Unternehmen, die ihre Verträge erfüllten, wohl nicht mit Exportstopps rechnen müssten. Darüber dürften auch die Staats- und Regierungschefs beim EU-Gipfel am Donnerstag beraten. Kanzlerin Merkel sprach sich zuletzt gegen "generelle Exportverbote" für Corona-Impfstoffe aus.
Das britisch-schwedische Unternehmen Astrazeneca hängt mit seinen Lieferungen an die EU deutlich hinterher. Statt der ursprünglich anvisierten 120 Millionen Impfdosen sollen im ersten Quartal nur 30 Millionen kommen, im zweiten Quartal 70 statt 180 Millionen Dosen.
Gallina erklärte nun, dass das Unternehmen den europäischen Markt laut Vertrag aus fünf Produktionsstätten versorgen sollte. Stattdessen produziere es nur in einem einzigen Werk. Ein anderes Werk aus dem Vertrag müsse noch von der Europäischen Arzneimittel- Agentur zugelassen werden. Dieses Verfahren sei gerade erst vom Unternehmen gestartet worden. "Es ist klar, dass es unmöglich ist, einen Vertrag zu erfüllen, wenn man von fünf Anlagen nur eine laufen hat."
Die Lieferausfälle und der holprige Impfstart hätten dem Ansehen der EU-Institutionen erheblich geschadet. "Diese schlechte Performance von Astrazeneca hat ein Reputationsproblem für uns alle geschaffen, sei es die Kommission oder die Mitgliedsstaaten. Ja, es ist eine Schande." Viele Menschen stürben, weil der Impfstoff nicht geliefert werde.
Mit Blick auf den bereits in der EU zugelassenen, aber noch nicht gelieferten Impfstoff von Johnson & Johnson
Quelle: dpa-Afx