BRÜSSEL (dpa-AFX) - Im Impfstoffstreit der Europäischen Union mit Astrazeneca
Die EU-Kommission und die 27 Mitgliedsstaaten streiten mit dem britisch-schwedischen Unternehmen, seit dieses eine drastische Lieferkürzung für die EU angekündigt hatte. Nach EU-Angaben soll nur ein Viertel der bestellten Menge ankommen. Doch brachte auch ein Krisentreffen mit Unternehmenschef Pascal Soriot am Mittwochabend keinen Durchbruch. Wann die vertraglich vereinbarte Menge kommt, ist weiter offen.
Der Grünen-Politiker Sven Giegold forderte, die Lizenz des Impfstoffs nach einer Vergütung für die Entwickler zum Gemeingut zu erklären. "Den Impfstoff von Astrazeneca könnten viele andere Unternehmen herstellen", erklärte Giegold. "Der Patentschutz verhindert, dass wir bei der Impfstoffproduktion die Möglichkeiten der Industrie voll ausnutzen."
Der CDU-Politiker Liese äußerte sich zuversichtlich über einen weiteren Impfstoff, das Mittel des Herstellers Johnson&Johnson. Die Daten der klinischen Tests würden für Freitag oder Montag erwartet. "Wenn die Daten gut sind, und ich habe keinen Grund zu glauben, dass sie es nicht sind, haben wir einen vierten Impfstoff, und der Vorteil ist, dass er nur einmal verabreicht werden muss", sagte Liese. Die EU habe 200 Millionen Dosen bestellt, mit der Option auf weitere 200 Millionen. Er hoffe, dass das Mittel im Frühjahr zur Verfügung stehe./vsr/DP/fba
Quelle: dpa-Afx