BERLIN (dpa-AFX) - Die Aufklärung über den Umgang mit Falschbehauptungen und Verschwörungsmythen sollte sich einem Experten zufolge auf ältere Internetnutzer fokussieren. Diejenigen, die sich am ehesten von Desinformation beeinflussen ließen, sei "die Generation, die nicht Digital Natives sind", sagte Politikwissenschaftler Josef Holnburger vom Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS), das unter anderem Radikalisierungstendenzen und die Verbreitung von Verschwörungserzählungen in sozialen Medien beobachtet.
Ältere Menschen, die erst verspätet mit Messengerdiensten wie WhatsApp in Berührung gekommen seien, würden etwa in Zeiten des russischen Angriffskrieges in der Ukraine mit stark emotionalisierten Inhalten konfrontiert und hielten diese womöglich für bare Münze, sagte Holnburger der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Ich glaube, dass man deswegen einen Großteil der Aufklärungskampagnen vor allem auf die Zielgruppe 50 plus ummünzen muss." Unter Schülern sei das Problem mit mangelnder Medienkompetenz nicht so stark vorhanden.
Die für eine Erhebung der Vodafone
"Diejenigen, die Desinformation vielleicht gar nicht als Desinformation wahrnehmen, sondern als Information, sind natürlich diejenigen, die am stärksten beeinflusst werden", sagte Holnburger. "Wir brauchen in Zukunft noch viel mehr Beratungsangebote für Personen, die jemanden im Freundes- und Familienkreis haben, der verschwörungsideologisch abgerutscht ist."
Jedes Jahr am 2. April begehen das International Fact-Checking Network (IFCN) in Zusammenarbeit mit Faktencheck-Organisationen in aller Welt den International Fact Checking Day. "Wir sind der Meinung, dass Faktenüberprüfung nicht nur etwas sein sollte, was professionelle Faktenchecker tun", heißt es von den Veranstaltern. Demnach ist der Tag unter anderem auch mit dem Aufruf verbunden, im täglichen Leben mehr mit Fakten zu arbeiten./sfi/DP/zb
Quelle: dpa-Afx