BERLIN (dpa-AFX) - Der angekündigte große Warnstreik an diesem Montag wird nach Einschätzung des Flughafenverbands ADV Hunderttausende Passagiere treffen. "Rund 380 000 Geschäfts- und Privatreisende werden ihren Flug nicht antreten können", teilte der Verband am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mit. Der ADV sprach von "Streikeskalation nach französischem Vorbild". Ein ganzes Land werde vom internationalen Luftverkehr abgeschnitten.
"Die Gewerkschaften verabschieden sich von der bewährten Tradition, dass in Deutschland Lösungen am Verhandlungstisch erreicht werden", kritisierte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Die angekündigten Aktionen sprengten jedes vorstellbare und vertretbare Maß und hätten nichts mehr mit einem Warnstreik zu tun. "Vielmehr ist es der Versuch, per Generalstreik französische Verhältnisse in Deutschland einziehen zu lassen."
Das Unverständnis bei den Flughäfen sei deshalb so groß, da nächste Woche Tarifgespräche in Potsdam in dritte Runde bevorstünden. Die jüngste Serie der Warnstreiks an Flughäfen brächten erhebliche Folgeprobleme mit sich. "Das Image des Luftverkehrsstandorts Deutschland bei internationalen Reisenden nimmt Schaden."
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft sowie Verdi haben am Donnerstag einen koordinierten ganztägigen Warnstreik für Montag angekündigt. Betroffen sind Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn sowie weiterer Eisenbahn-Unternehmen. Verdi ruft zudem zu Warnstreiks an fast allen Flughäfen auf sowie im öffentlichen Nahverkehr in sieben Bundesländern. Auch die Autobahngesellschaft und die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung soll bestreikt werden./als/DP/stw
Quelle: dpa-Afx