LANGEN (dpa-AFX) - Nach zwei Jahren Corona-Krise hat sich der Flugverkehr in Deutschland deutlich erholt. Im ersten Halbjahr 2022 wurden mehr als 1,2 Millionen Flugbewegungen nach Instrumentenregeln gezählt, wie die Deutsche Flugsicherung (DFS) am Mittwoch in Langen bei Frankfurt berichtete. Das entsprach 76 Prozent des Vorkrisenniveaus aus dem Jahr 2019. DFS-Chef Arndt Schoenemann rechnet im Laufe des Jahres mit einem weiteren Anstieg, so dass für das Gesamtjahr 85 Prozent erwartet werden. Er sagte: "Wir sehen einen rasanten Verkehrsanstieg nach der Corona-Krise."
In einzelnen Sektoren des Luftraums ist bereits mehr los als vor Ausbruch der Pandemie. Insbesondere der vom Center Karlsruhe überwachte Luftraum oberhalb von 7,5 Kilometern wird stark genutzt, weil in Nachbarländern die Lotsen-Kapazitäten gesunken sind. Das liegt zum einen an den Folgen der Luftraumsperren über Russland und Belarus sowie an Systemumstellungen bei der Flugsicherung in Frankreich. Auch die meist kurzfristigen freigeräumten Korridore für Militärflüge mindern die Leistungsfähigkeit des Luftraums. Auf der anderen Seite gibt es im unteren Luftraum Deutschlands immer noch deutlich weniger Verkehr als in den Jahren vor Corona.
Der Luftverkehr über Deutschland war im vergangenen Jahr nach dem Corona-Tief 2020 nur leicht um 14,3 Prozent gewachsen. 1,67 Millionen Starts, Landungen und Überflüge bedeuteten eine Verkehrsdichte, wie sie zuletzt im Jahr 1991 beobachtet worden war.
Nach Instrumentenregeln fliegen zivile Fracht- und Passagierjets sowie Militärmaschinen. Sie werden von Lotsen in übergeordneten Centern und in den Towern der Flughäfen überwacht und geleitet. Für die Flugsicherungen bedeutet die sinkende Zahl kontrollierter Flüge auch deutlich geringere Gebühreneinnahmen, ohne dass die Kosten für Personal und Infrastruktur im gleichen Maße reduziert werden könnten./ceb/DP/mis
Quelle: dpa-Afx