KIEW (dpa-AFX) - Der russische Gaskonzern Gazprom
Zum 1. Oktober trat ein neuer Gasversorgungsvertrag zwischen russischen und ungarischen Unternehmen in Kraft. Demnach werden 15 Jahre lang jeweils 4,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas südlich der Ukraine durch das Schwarze Meer, die Türkei, Bulgarien und Serbien nach Ungarn fließen. Kiew verliert wegen Umgehungsrouten durch das Schwarze Meer und die Ostsee zunehmend seinen Status als Haupttransitland für russisches Erdgas in die Europäische Union.
Der Ukraine gehen damit Milliardeneinnahmen verloren. Kiew spricht daher auch davon, dass Moskau Erdgas gezielt als Waffe einsetze. Der Kreml weist dies zurück. Die Beziehungen der beiden Ex-Sowjetrepubliken sind seit der russischen Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim zerrüttet.
Russland erfülle weiterhin seine bestehenden Verpflichtungen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge auf eine Frage von Journalisten, ob die Umgehung der Ukraine ein Verstoß gegen bestehende Vertragsverpflichtungen sei.
Seit Wochen steigen weltweit die Gaspreise an den Energiebörsen auf Rekordwerte. Energie-Experten sehen vor allem eine größere Nachfrage nach Flüssiggas in China und auch Brasilien als Ursache. Kritiker der Ostseepipeline Nord Stream 2 werfen Gazprom zudem vor, ein noch ausstehendes Genehmigungsverfahren für die Leitung über gezielte Gaspreistreiberei beschleunigen zu wollen. Der Gaskonzern weist die Vorwürfe jedoch unter Verweis auf eigene Lieferengpässe zurück./ast/DP/jha
Quelle: dpa-Afx