MÜNCHEN/SEHMATAL (dpa-AFX) - Auch Tage nach dem heftigen Schneefall gibt es im südlichen Bayern am Dienstag noch massive Probleme im Zug- und Flugverkehr. In mehreren Landkreisen blieben Schülerinnen und Schüler wegen Schulschließungen erneut daheim. Sowohl im Freistaat als auch in anderen Bundesländern kam es bei der Glätte zu Unfällen.
Reisende stranden am Flughafen München
Der heftige Schneefall hatte bereits am Wochenende den Betrieb des Münchner Flughafens beeinträchtigt - am Dienstag stand der Airport wegen gefrierenden Regens bis zum Mittag erneut für sechs Stunden still. Um 12.00 Uhr landete eine erste Maschine der Lufthansa aus New York, wie ein Sprecher sagte. Der Luftverkehr sollte nach und nach wieder anlaufen.
Die Entscheidung, den Betrieb vorübergehend einzustellen, sei aus Gründen der Sicherheit notwendig gewesen. Passagiere in München müssen den Angaben nach weiter mit "massiven Einschränkungen" rechnen. Auch am Dienstag waren demnach noch Hunderte Reisende am Flughafen gestrandet. Sie würden mit Essen und Trinken versorgt.
Bayerische Staatsregierung will Bahn-Chaos aufarbeiten
Schnee und Eis behinderten auch den Verkehr in Südbayern weiter. Bei der Deutschen Bahn (DB) gab es weiter Verzögerungen, erneut fielen Züge aus. Die Zahl der Räumfahrzeuge sei seit Beginn des Wintereinbruchs aufgestockt worden, hieß es bei der Bahn. Mehr als 20 große Maschinen sind mittlerweile in der Region unterwegs, darunter auch Schneeschleudern, die aus Hessen und Baden-Württemberg nach Bayern verlegt wurden.
Das Bahn-Chaos der vergangenen Tage soll nach Ansicht der bayerischen Staatsregierung aufgearbeitet werden. Die erheblichen Auswirkungen auf den Zug- und Flugverkehr seien allen bekannt, "das wird man sicherlich im Nachgang dann auch in Ruhe analysieren müssen, weshalb es gerade im Bereich des Zugverkehrs doch solche erheblichen Schwierigkeiten gegeben hat", sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) nach einer Sitzung des Kabinetts in München.
Schüler stirbt bei Busunglück im Erzgebirge
Bei einem schweren Busunfall im Erzgebirge ist ein zehnjähriger Junge ums Leben gekommen, 13 weitere Menschen erlitten Verletzungen. Der Bus war am Dienstagmorgen laut Polizei in Sehmatal seitlich mit einem Fahrzeug des Winterdienstes zusammengestoßen und dann frontal gegen einen Baum geprallt. Rettungskräfte hatten noch versucht, das Leben des Jungen zu retten, er erlag aber noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen.
Nach erster Einschätzung der Polizei war es zum Unfallzeitpunkt auf der Straße glatt. Bei den Kindern im Bus handelt es sich nach Auskunft des Kultusministeriums um Schüler eines Gymnasiums. "Das ist eine schlimme Nachricht, die mich schwer getroffen hat", sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. "Meine Gedanken sind bei den verletzten Kindern und ihren Eltern."
Spiegelglatte Straßen sorgen für Unfälle
Glatte Straßen sorgten in vielen Regionen für Unfälle. In Sachsen-Anhalt gab es allein im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Magdeburg zwischen 6.00 und 11.00 Uhr 26 glättebedingte Unfälle. In Mecklenburg-Vorpommern kam auf der A20 nahe Schönberg ein 40-jähriger Lkw-Fahrer aufgrund von Schnee und Glätte mit seinem Laster nach links von der Fahrbahn ab. Die A20 in Richtung Rostock wurde zeitweise vollständig gesperrt.
In Bayern starben zwei Menschen auf der Autobahn 8 bei Odelzhausen (Landkreis Dachau) beim Zusammenstoß eines Autos mit einem Sattelzug. "Zum Unfallzeitpunkt war die Teerdecke der Fahrbahn durch überfrierende Nässe spiegelglatt", hieß es bei der Polizei. Auf der Autobahn 99 kam es zu mehreren Unfällen zwischen den Anschlussstellen München-Nord und München-Süd.
Weiterhin Glättegefahr in den kommenden Tagen
Bei winterlichem Wetter mit teils gefrierendem Regen und Neuschnee ist laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) auch in den kommenden Tagen in einigen Regionen Deutschlands Vorsicht geboten. Auf Straßen und Gehwegen kann es dadurch wieder gefährlich glatt werden. Hintergrund ist unter anderem ein Tiefdruckgebiet, das sich langsam von Nordwesten kommend ost- und nordostwärts über den Norden Deutschlands verlagere, erklärte Sabine Krüger vom DWD./jan/DP/ngu
Quelle: dpa-Afx