WILMINGTON (dpa-AFX) - Ein Prozess gegen Bayer um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter im US-Bundesstaat Delware hat ohne Urteil geendet. Auch nach mehrtägigen Beratungen hatten sich die Geschworenen nicht einigen können, ob der Lymphdrüsenkrebs eines Gärtners durch Verwendung des glyphosathaltigen Herbizids Roundup verursacht wurde, wie kurz vor dem Wochenende bekannt geworden war. Zudem gewann der Pharma- und Agrarchemiekonzern laut eigenen Angaben einen Glyphosat-Prozess im Bundesstaat Arkansas.
Bayer entschied damit laut einem Unternehmenssprecher 11 der letzten 17 Prozesse für sich. Allerdings sorgten die Schadenersatzforderungen in den verlorenen Fällen teils wegen ihrer Höhe für Schlagzeilen. Ende Januar etwa hatte eine Jury einem an Krebs erkrankten Mann einen Betrag von rund 2,2 Milliarden Dollar (gut zwei Mrd Euro) zugesprochen. Gleichwohl werden in den USA solch hohe Summen in Berufungsverfahren oftmals und teils deutlich reduziert.
Die Probleme rund um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup hatte Bayer sich 2018 mit der über 60 Milliarden Dollar teuren Übernahme der US-Firma Monsanto ins Haus geholt. Im selben Jahr folgte ein erstes Urteil gegen das Dax -Unternehmen. Das setzte in den USA eine Klagewelle in Gang. 2020 legte Bayer ein milliardenschweres Programm auf, um den Großteil der Klagen ohne Haftungseingeständnis beizulegen. Ein guter Teil der Klagen ist abgearbeitet, gleichwohl bleiben Risiken. Per Stand Oktober 2023 waren noch 52 000 Fälle von circa 165 000 offen./mis/mne/stk
Quelle: dpa-Afx