BRÜSSEL (dpa-AFX) - Rund ein Drittel der meistgenutzten Kurzstreckenflüge in Europa könnte nach Ansicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace durch bestehende Zugverbindungen ersetzt werden. Die Ziele seien mit der Bahn innerhalb von sechs Stunden zu erreichen, wie die Organisation am Mittwoch mitteile. Die italienische Denkfabrik OBC Transeuropa hatte im Auftrag der Umweltschützer eine Untersuchung zu dem Thema durchgeführt und die Mobilitätsangebote verglichen.
Auf Grundlage der Ergebnisse bekräftigte Greenpeace die Forderung, Kurzstreckenflüge, für die es Zugalternativen in unter sechs Stunden gibt, zu verbieten sowie Tag- und Nachtzugangebote in ganz Europa zugänglicher zu machen. Die nächste Bundesregierung komme nicht an "einschneidenden Entscheidungen" vorbei. "Greenpeace fordert in einem ersten Schritt, viel geflogene Verbindungen wie Frankfurt nach Brüssel, München, Berlin oder Hamburg zu streichen", teilten die Umweltschützer mit.
Die Studie untersuchte unter anderem die - gemessen am Passagieraufkommen - 150 verkehrsreichsten Kurzstreckenflüge in der Europäischen Union. Den Ergebnissen zufolge gibt es für 51 der 150 (34 Prozent) Verbindungen Zugalternativen mit weniger als sechs Stunden Fahrzeit. Jedoch seien im Jahr 2021 nur für 41 der 150 (27 Prozent) verkehrsreichsten EU-Flüge direkte Nachtzugalternativen angeboten worden.
Laut der Umweltschutzorganisation könnten durch ein Verbot der 51 Kurzstreckenflüge mit ausreichender Zugalternative jährlich 3,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Dazu gehört etwa die Verbindung Frankfurt-Berlin: Der Kurzstreckenflug von der Mainmetropole in die Hauptstadt verbrauche zwölf Mal so viel CO2 wie die weniger als vier Stunden dauernde Zugfahrt. Dennoch sei die Verbindung der verkehrsreichste Inlandsflug Deutschlands./sik/DP/eas
Quelle: dpa-Afx