DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Industriekonzern Thyssenkrupp verhandelt über den Ausstieg aus dem Schiffbau. Ein Finanzinvestor solle dabei die Mehrheit am U-Boot-Hersteller Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) übernehmen und der deutsche Staat einen Minderheitsanteil, berichtet das "Handelsblatt" (Dienstagausgabe) vorab unter Berufung auf mehrere mit den Plänen vertrauten Personen. Thyssenkrupp wolle zwar beteiligt bleiben, aber ebenfalls nur mit einem Minderheitsanteil. Der Einstieg des Finanzinvestors sei als Übergangslösung gedacht. Perspektivisch seien ein Börsengang und die Fusion mit einer Sparte der Bremer Lürssen-Werft möglich.

Thyssenkrupp sondiert seit Längerem die Optionen für sein Marinegeschäft und strebt für TKMS die Eigenständigkeit an. Dabei kann sich der Essener Konzern Partnerschaften oder auch eine europäische Konsolidierung vorstellen. Lürssen hatte Mitte August eine deutsche Werftenfusion angeregt.

TKMS zählt mit 6500 Mitarbeitern zu den weltweit führenden Anbietern von konventionellen U-Booten. Der amerikanische Private-Equity-Fonds Carlyle gilt Finanzkreisen zufolge als wahrscheinlichster Käufer einer Mehrheitsbeteiligung, wie das "HB" weiter schreibt. Aber auch mit KKR, Advent und Triton soll Thyssenkrupp Gespräche geführt haben.

Während die Gespräche mit den Finanzinvestoren andauerten, habe Thyssenkrupp mit der Bundesregierung Grundzüge für den Staatseinstieg ausgehandelt, berichten mit den Verhandlungen vertraute Personen weiter. Endgültige Entscheidungen seien aber noch nicht gefallen. Das Unternehmen und die Finanzinvestoren äußerten sich gegenüber dem "HB" nicht zu den Informationen. Auch der Bund hielt sich zunächst bedeckt./nas/jha/

Quelle: dpa-Afx