HAMBURG (dpa-AFX) - Für den Hafenlogistiker HHLA
DAS IST LOS BEIM UNTERNEHMEN:
Die Auswirkungen kamen etwas zeitversetzt, aber im zweiten Quartal hat die Corona-Krise den Konzern dann hart getroffen: Es kamen deutlich weniger Schiffe aus China an - und die, die ankamen, waren zum Teil nur halb mit Containern gefüllt. Der Hamburger Hafen und damit auch die HHLA als größter Umschlagbetrieb sind zu einem wesentlichen Teil vom Warenverkehr mit China abhängig. Insgesamt lag das Minus beim Containerumschlag im zweiten Quartal bei 18 Prozent. Da hatte der Konzern längst zu verstehen gegeben, dass diese Mengen im Rest des Jahres nicht mehr aufgeholt werden können.
Nach und nach entspannt sich die Lage aber: In China wächst die Wirtschaft wieder, das wirkt sich auch positiv auf den Hafenlogistiker aus. Der Containerumschlag und die Containertransporte verzeichnen trotzdem weiter Rückgänge. Wegen der anhaltenden Unsicherheiten traut sich der Konzern weiterhin keine Prognose zu. Das Management rechnet allerdings mit starken Rückgängen bei Umsatz und Ergebnis für das laufende Jahr. In dem im SDax
Mitten in den Corona-Wirren im Frühjahr hatte HHLA dann angekündigt, Gespräche über Kooperationen zu führen - und zwar mit Eurogate, ein Container-Terminalbetreiber, der unter anderem Verladeeinrichtungen in Bremerhaven und Hamburg betreibt. Auch bei Eurogate läuft es nicht rund, der Terminalbetreiber schreibt Verluste. Ende Mai hieß es, die Gespräche seien in einem frühen Stadium und es gehe vor allem um Möglichkeiten der Kooperation im deutschen Containergeschäft. Dann war lange nichts mehr dazu zu hören, zuletzt hieß es, die Gespräche seien jetzt in einer entscheidenden Phase. Der NDR berichtet aber auch davon, dass es noch an einigen Stellen hakt. HHLA selbst geht auf Details zu den Verhandlungen nicht weiter ein.
Nicht nur die Corona-Krise macht den Häfen zu schaffen, bereits vorher war der Konkurrenzdruck auch zu anderen europäischen Häfen wie Rotterdam und Antwerpen groß. Deshalb spricht sich auch Hapag-Lloyd
Gemeinsame Sache mit der Konkurrenz ist die eine Schiene, mit der HHLA stärker werden will, auf der anderen Seite soll es aber auch ein Sparprogramm geben. Der NDR spricht von Einsparungen in Höhe von 50 Millionen Euro und einem damit verbundenen Personalabbau. HHLA sagt auf Anfrage von dpa-AFX nur: Details würden nicht kommuniziert, betriebsbedingte Kündigungen solle es allerdings nicht geben.
DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:
Von den fünf im dpa-AFX-Analyser gelisteten Experten plädieren drei zum Kauf, zwei würden die Aktie halten. Verkaufsempfehlungen gibt es keine. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 18,90 Euro, damit hat die Aktie nur wenig Luft nach oben, derzeit liegt der Kurse bei rund 18,50 Euro. Gerade im November hat das Papier wieder ein gutes Stück wettgemacht.
Besonders optimistisch ist das Analysehaus Jefferies mit einem Kursziel von 22 Euro. Die Kennziffern des Hafenbetreibers seien dank einer Erholung im Hinterlandverkehr besser als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst David Kerstens nach Veröffentlichung der Zahlen zum dritten Quartal. Der Experte hat daraufhin seine Ergebnisprognose (Ebit) für das Gesamtjahr 2020 um 30 Prozent erhöht.
Analyst Christian Cohrs vom Analysehaus Warburg Research bezeichnet die Zahlen zum dritten Quartal eher als 'durchwachsen'. Angesichts der etwas klareren Perspektiven habe er die diesjährigen Schätzungen erhöht und das Bewertungsmodell wieder umgestellt. Die NordLB geht derweil davon aus, dass die zweite Corona-Welle den Hafenbetreiber im vierten Quartal wieder stärker bremsen dürfte. Dennoch bleibe HHLA dank des stabilen, integrierten Geschäftsmodells aber in der Lage, ein positives Ergebnis zu erzielen, heißt es.
DAS MACHT DIE AKTIE:
Der Börsenstart Anfang November 2007 verlief noch verheißungsvoll: Der erste Kurs der HHLA-Aktie lag bei 59 Euro und damit gut elf Prozent über dem Platzierungspreis von 53 Euro. Im selben Monat stiegen die Anteilsscheine dann noch bis auf 68,30 Euro, doch schon bald herrschte wieder Flaute.
2008 war ein Schicksalsjahr für die Aktionäre von HHLA. Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise mit ihren verheerenden Auswirkungen auf den globalen Containerverkehr ließ den Kurs innerhalb dieses einen Jahres von 61,00 auf 23,50 Euro absacken. Das untere Ende des Flaggenstocks war erst im März 2009 bei gut 16 Euro erreicht.
In den folgenden Monaten bis Januar 2011 war dann zunächst Konsolidierung angesagt: Die Anteilsscheine erholten sich erst schnell und dann gemächlich, bis sie an der Marke von 36 Euro kratzten.
Allerdings sorgte ab 2011 der nächste Schock in Form der (Euro-)Schuldenkrise für erneute Kursrückschläge. Die Talfahrt sollte erst im Februar 2016 bei knapp 12 Euro enden.
Dann hatten die HHLA-Aktionäre ein Déjà-vu-Erlebnis der schaurigen Art: Wieder wurde eine jahrelange Erholung jäh durch eine gesamtwirtschaftliche Schockwelle gestoppt. Diesmal war es Anfang dieses Jahres das Corona-Virus, das den Welthandel lähmte und die Papiere binnen weniger Wochen von knapp 23 Euro bis auf das Rekordtief von 9,68 Euro schickte. Doch auch dieses Mal haben sich die Aktien wieder peu a peu nach oben vorgearbeitet. Aktuell kosten die Anteilsscheine rund 18,50 Euro.
Aus charttechnischer Sicht hat sich das Bild damit wieder aufgehellt. Für einen Befreiungsschlag sorgte am 9. November die Nachricht, dass das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech
Quelle: dpa-Afx