ZUG (awp) - Trotz galoppierender Inflation und zunehmender Konjunktursorgen sieht Holcim
"Es gibt eine so große Nachfrage nach unseren Produkten im Markt. Ich sehe keine Abschwächung." Auch die Zinserhöhungen der Zentralbanken, die gemäß Marktbeobachtern die Bauwirtschaft bremsen könnten, sieht der Holcim-Chef gelassen: Die Zinsen seien immer noch auf einem tiefen Niveau. Die Erhöhungen kämen von historisch tiefen Zinslevels. Er mache sich da keine Sorgen für das Geschäft von Holcim.
Auch die stark gestiegene Teuerung der Energie konnte der Konzern ausgleichen: "Wir haben zahlreiche Effizienzmaßnahmen im Energiebereich ergriffen", sagte Jenisch. Zudem profitiere Holcim von vielen langfristigen Energieverträgen. Da seien die Preisaufschläge nicht so stark, wie das der Fall wäre, wenn man die Energie am Spotmarkt kaufen würde.
Zudem habe Holcim die Preise der eigenen Produkte erhöht. "Wir haben es geschafft, die recht starke Inflation vollumfänglich durch Preiserhöhungen ausgleichen", sagte Jenisch.
Die neue Sparte Lösungen & Produkte könnte ihr Ziel eines Umsatzanteils von 30 Prozent bis 2025 schon früher erreichen. "Wir kommen von 8 Prozent Umsatzanteil von Lösungen & Produkte vor zwei Jahren und sind jetzt pro forma auf Gesamtjahresbasis schon auf 24 Prozent. Wir haben das Geschäft verdreifacht. Wenn wir weiter so Fortschritte machen, sollten wir auf über 30 Prozent kommen", sagte Jenisch weiter.
"Wir werden im Dach-Geschäft in diesem Jahr 3,5 Milliarden Umsatz erreichen. Das macht uns weltweit schon zum viertgrößten Anbieter von Dachsystemen. Das ist fantastisch", sagte Jenisch.
Bislang stammen 90 Prozent des Geschäfts der Sparte aus Nordamerika und lediglich 10 Prozent aus Europa. Nun will Jenisch auch auf dem "Alten Kontinent" Gas geben: "In Europa wird auch noch eine Beschleunigung kommen."
In Lateinamerika würden bisher vor allem die Produkte des US-Dachspezialisten Firestone verkauft. Dagegen habe eine Expansion in Asien im Moment keine Priorität, sagte Jenisch.
Der Verkauf des Russland-Geschäfts mache gute Fortschritte. Man habe eine Reihe von Kaufinteressenten. Der Prozess erfordere eine vertiefte Überprüfung der Kaufwilligen, weil man abklären müsse, mit wem man es zu tun habe und ob derjenige von den westlichen Sanktionen betroffen sei. Der Verkauf sollte in den nächsten paar Monaten über die Bühne gehen, sagte Jenisch, der den Ausstieg aus Russland wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine im Frühling beschlossen hatte./jb/tv/AWP/mne
Quelle: dpa-Afx