BERLIN (dpa-AFX) - Mit der wachsenden Bedeutung des Homeoffice während der Corona-Pandemie sehen Experten Chancen für Entspannung an den Wohnungsmärkten. Frei werdende Büroflächen könnten umgewidmet und als Wohnfläche genutzt werden, schreibt das Hannoveraner Pestel Institut in einer Analyse, die ein Bündnis aus der Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie, dem Deutschem Mieterbund und der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) an diesem Freitag in Berlin vorstellen will. Zudem dürften mehr Menschen aufs Land ziehen, wenn künftig mehr Menschen zumindest einen Teil ihrer Zeit von zuhause aus arbeiteten.
Dem Bündnis zufolge gibt es in Deutschland mehr als 350 Millionen Quadratmeter Bürofläche. Mit jedem Prozent Fläche, das umgewidmet würde, ließen sich rund 50 000 neue Wohnungen mit je 70 Quadratmetern schaffen, rechnen die Verbände vor. Dabei müsse es aber eine Sozialquote für bezahlbare Wohnungen geben, fordern sie.
Der Bundesvorsitzende der IG Bau, Robert Feiger, nannte die sogenannte Wohnraumoffensive der Bundesregierung einen Etikettenschwindel. "Denn es wird nach wie vor zu wenig gebaut, vor allem aber am Bedarf vorbei. Mieten und Kaufpreise sind für die meisten Haushalte nicht bezahlbar", beklagte er.
Die Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD hat sich das Ziel von 1,5 Millionen neuen Wohnungen gesetzt. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), der auch für Bauen zuständig ist, stellt sich selbst und der Regierung ein gutes Zeugnis aus. "Innerhalb von vier Jahren werden 1,5 Millionen neue Wohnungen im Bau oder fertig gestellt sein", sagte er der dpa./hrz/DP/zb
Quelle: dpa-Afx