BERLIN (dpa-AFX) - Die IG Metall bringt zur Rettung von Jobs in der Metall- und Elektroindustrie eine Vier-Tage-Woche ins Gespräch. "Die Vier-Tage-Woche wäre die Antwort auf den Strukturwandel in Branchen wie der Autoindustrie. Damit lassen sich Industriejobs halten, statt sie abzuschreiben", sagte der Erste Vorsitzende der Gewerkschaft, Jörg Hofmann, der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag). Details nannte Hofmann nicht; er sprach lediglich von "einem gewissen Lohnausgleich für die Beschäftigten, damit es sich die Mitarbeiter leisten können".
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall wollte den Vorstoß Hofmanns am Sonntag nicht kommentieren. Beim Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie hieß es lediglich, es sei noch zu früh, über Themen der Tarifrunde zu sprechen, wie deren Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt dem "Handelsblatt" sagte. Absenkung der Arbeitszeit sei "generell ein sinnvolles Instrument", allerdings nur "bei gleichzeitiger Absenkung der Lohnkosten."
Hofmann sieht bei Betrieben ein Interesse daran, Arbeitszeit zu reduzieren statt zu entlassen. "Das sichert Fachkräfte und spart zum Beispiel Kosten für einen Sozialplan." Unternehmen wie Bosch, ZF und Daimler
Die Tarifparteien der Metall- und Elektroindustrie hatten unter dem Eindruck der aufziehenden Coronakrise im März für rund 4 Millionen Beschäftigte der Branche vereinbart, die Entgelte in diesem Jahr nicht zu erhöhen. Mit diesem Not-Abschluss war der eigentlich zum 31. März gekündigten Entgelt-Tarifvertrag bis zum Jahresende 2020 ohne weitere Erhöhungen verlängert worden. Damit könnte das Thema Vier-Tage-Woche mit der nächsten Tarifrunde ab dem Jahreswechsel auf den Tisch kommen./kf/DP/men
Quelle: dpa-Afx