BERLIN (dpa-AFX) - Der Abstand zwischen der ersten und zweiten Corona-Impfung soll nach Ansicht der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut (RKI) nicht vergrößert werden. Das teilte die Stiko in einer Aktualisierung ihrer Impfempfehlung am Freitag mit. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte die Behörde prüfen lassen, ob ein solches Vorgehen sinnvoll ist, um mit den derzeit begrenzten Impfstoff-Mengen möglichst schnell möglichst viele Menschen impfen zu können. Hintergrund ist, dass ein gewisser Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung bereits nach der ersten Impfung gegeben ist.
"Die Gabe der 2. Impfstoffdosis soll innerhalb des durch die Zulassungsstudien abgedeckten Zeitraumes (derzeit 42 Tage) erfolgen", heißt es in der Aktualisierung der Impfempfehlung nun. Zur Begründung erläutern die Stiko-Experten, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt unsicher sei, ob man durch eine Verschiebung der zweiten Impfstoffdosis auf einen späteren Zeitpunkt tatsächlich mehr schwere Erkrankungen und Todesfälle verhindere als durch eine zeitnahe zweite Impfung der Hochrisikogruppen, welche dann zu einem nahezu vollständigen Schutz vor Erkrankung führt. Sollte der empfohlene Abstand zwischen der ersten und der zweiten Impfstoffdosis überschritten worden sein, könne die Impfserie jedoch fortgesetzt werden und müsse nicht neu begonnen werden.
Damit folgt die Stiko der Einschätzung vieler anderer Experten. So hatte die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) in Amsterdam bereits darauf hingewiesen, dass eine Änderung des Abstandes zwischen beiden Impfdosen eine Änderung der Bedingten Marktzulassung und mehr klinische Daten notwendig machen würde. Auch die amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA hatte davor gewarnt, von der vorgeschriebenen Verabreichung der zwei Dosen abzuweichen. Änderungen könnten erst erwogen werden, wenn es dazu wissenschaftlich fundierte Daten gebe. Der Hersteller Biontech
Die Stiko hat zudem den neu zugelassenen Impfstoff des US-Unternehmens Moderna
Wer zunächst eine Impfung erhält, könne auch eine Einzelfallentscheidung sein, schreibt die Stiko weiter. Das betreffe Menschen, die aufgrund einer Vorerkrankung vermutlich ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, auch wenn das wissenschaftlich nicht eindeutig belegt sei. In welche Priorisierungskategorie sie einzuordnen sind, entschieden die für die Impfung Verantwortlichen. Hintergrund ist, dass bei der Priorisierung nicht alle Krankheitsbilder berücksichtigt werden könnten./ags/DP/he
Quelle: dpa-Afx