FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Schuh-Hersteller Birkenstock
Warum ging Birkenstock in den USA an die Börse?
Der Traditionshersteller Birkenstock mit Hauptsitz in Linz am Rhein wählte für seine Notierung die New Yorker Börse NYSE. Experten werteten die Entscheidung als Niederlage für den Finanzplatz Frankfurt. Ausschlaggebend soll die größere Liquidität jenseits des Atlantiks sein - das bedeutet: Die Chance ist höher, die Aktien zu einem möglichst hohen Preis loszuwerden. Zudem sind Nord- und Südamerika für Birkenstock die wichtigsten Regionen, gefolgt von Europa. Die Rechnung ging jedoch nicht so recht auf: Die Aktie enttäuschte mit einem ersten Kurs von 41 US-Dollar (38,70 Euro) - mehr als zehn Prozent unter dem Ausgabepreis.
Wie stand es zuletzt um Börsengänge in Deutschland?
In den vergangenen zwei Jahrzehnten war die Zahl der Börsengänge in Deutschland rückläufig. Zur Jahrtausendwende hatte die Dotcom-Blase für einen regelrechten Boom an IPOs (initial public offering; Erstnotiz) gesorgt, mit jährlich dreistelligen Börsendebüts im gesamten regulierten Markt. Im anforderungsreichsten Prime Standard zählt die Deutsche Börse
Welche Firmen haben zuletzt das deutsche Börsenparkett verlassen?
Mit Linde
Zudem werden bald wohl zwei weitere Unternehmen der Frankfurter Börse den Rücken kehren, wenn auch aus einem anderem Grund: Der Finanzinvestor Cinven will den Labordienstleister Synlab
Welche Börsengänge gab es bislang 2023 in Deutschland?
Im Juli wagte Nucera, die Wasserstofftochter von Thyssenkrupp
Wie sehen Experten die künftige Entwicklung?
Marktexperten sehen mit den 2023 bereits erfolgten IPOs einen Wendepunkt erreicht. Die Unternehmensberatung PWC erwartet, dass weitere Unternehmen folgen werden. Aus gelungenen Börsengängen könnte sich eine Aufwärtsspirale ergeben, meint auch Ben Laidler, Marktanalyst bei eToro, einer Netzwerkplattform für Investmentthemen. "Das erhöhte Interesse an IPOs könnte dazu führen, dass mehr Unternehmen Kapital aufnehmen möchten, was den IPO-Markt insgesamt belebt." Erfolgreiche Börsengänge könnten demnach das Image Deutschlands als attraktiver Markt für Investitionen stärken. Als nächstmögliche IPO-Kandidaten werden der Tankkarten-Anbieter DKV und für Anfang 2024 der Parfüm- und Kosmetik-Einzelhändler Douglas sowie der Mobilitätsanbieter Flix gehandelt./lew/DP/he
Quelle: dpa-Afx