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FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Börsengang des Online-Gebrauchtwagenhändlers Auto1
Marktbeobachter Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets verwies auf die Rolle des Unternehmens als erster großer Frankfurter Börsengang in diesem noch jungen Jahr. Groß sei die Nachfrage nach den Aktien des Berliner Startups schon in der Zeichnungsphase gewesen, betonte der Experte. Der Ausgabepreis war am oberen Ende der Spanne festgelegt worden.
Laut Oldenburger ist der Zeitpunkt für die Erstnotiz in Zeiten des Lockdowns gut gewählt, schließlich hätten stationäre Autohäuser derzeit mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ein großes Problem. Er sieht Auto1 daher als weiteren Profiteur der laufenden Digitalisierung, die in den vergangenen Monaten schon viele Gewinner in diesem Segment hervorbrachte.
Das Unternehmen platzierte bei dem Börsengang rund 26 Millionen neue Aktien zu 38 Euro das Stück. Der Bruttoerlös aus der Kapitalerhöhung lag damit bei rund einer Milliarde Euro, die dem Unternehmen, das unter anderem für seine Plattform "wirkaufendeinauto.de" bekannt ist, zufließen. Zudem trennten sich die Eigentümer von fast 22 Millionen Anteilen - inklusive der Mehrzuteilungsoption - und nahmen damit rund 830 Millionen Euro ein.
Nach dem Börsengang sind 23 Prozent des Grundkapitals an der Börse handelbar. Gemessen am Niveau vom Mittag ist dieses Paket knapp 2,6 Milliarden Euro wert - Auto1 ist damit mittelfristig ein Kandidat für den MDax
Der Börsengang von Auto1 wurde schon länger erwartet. Die 2012 von Unternehmenschef Christian Bertermann und Aufsichtsratmitglied Hakan Koc gegründete Auto1 Group war in den vergangenen Jahren zügig gewachsen und ist mittlerweile in mehr als 30 Ländern tätig. 2019 verkaufte Auto1 nach eigenen Angaben mehr als 615 000 Fahrzeuge und erzielte einen Umsatz von rund 3,5 Milliarden Euro. Dabei konnte die Firma ihre Erlöse zwischen 2014 und 2019 im Schnitt jährlich nahezu verdoppeln.
Das Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben unter der Marke "Auto1" inzwischen die größte Großhandelsplattform für Gebrauchtwagen in Europa. Dabei werden die Fahrzeuge europaweit über Online-Auktionen an mehr als 60 000 gewerbliche Händler verkauft. Unter der Marke "Autohero" bietet die Gruppe zudem in neun europäischen Ländern Gebrauchtwagen direkt den Verbrauchern zu Festpreisen an. Autokäufern hierzulande dürfte die Firma über das stark beworbene Online-Portal "wirkaufendeinauto" bekannt sein./zb/jha/
Quelle: dpa-Afx