BERLIN (dpa-AFX) - Frauen schaffen es einer Studie zufolge bislang kaum in die Topetagen börsennotierter ehemaliger Start-ups wie Delivery Hero. "Die Jungunternehmen wiederholen den Konstruktionsfehler der vorhergehenden Generation: Sie wachsen ohne Frauen", schreiben die Geschäftsführer der gemeinnützigen Allbright-Stiftung, Wiebke Ankersen und Christian Berg, in der Studie. Die deutsch-schwedische Stiftung setzt sich für mehr Frauen und Diversität in den Führungspositionen der Wirtschaft ein.
Bei den zehn Unternehmen, die in den vergangenen 15 Jahren gegründet wurden und in einem der Indizes der Dax
Bis auf den Online-Möbelhändler Home24
"Neue Führungskräfte werden dabei zunächst vor allem aus dem persönlichen Netzwerk der Gründer rekrutiert", heißt es in der Studie. Die Vorstandsmitglieder seien noch häufiger männlich und noch häufiger Wirtschaftswissenschaftler als beim Durchschnitt der Unternehmen der Dax-Familie. "Die Gründer umgeben sich häufig mit Personen, die ihnen sehr ähnlich sind und halten an ihnen fest."
In den Vorständen der 30 Unternehmen, die in den vergangenen fünf Jahren den Einzug in Dax, MDax oder SDax schafften, arbeiteten am 1. April 98 Männer und 11 Frauen. Das entspricht einem Frauenanteil von 10,2 Prozent. Anders sieht es in den Topetagen von Abspaltungen traditioneller Konzerne aus, die als eigene Unternehmen an die Börse gingen. Der Frauenanteil liegt den Angaben zufolge dort bei 17,2 Prozent. Diese Firmen seien mit der strategischen Bedeutung einer vielfältig zusammengesetzten Führung häufig bereits aus dem Mutterkonzern vertraut.
Der Bundestag beschloss jüngst, dass in börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Firmen mit mehr als 2000 Beschäftigten und mehr als drei Vorständen künftig mindestens eine Frau im Vorstand sitzen muss. Bei Neubesetzungen der Posten muss darauf Rücksicht genommen werden.
Andere börsennotierte oder mitbestimmte Unternehmen, die nicht unter die Vorgabe fallen, sollen künftig begründen müssen, wenn sie den Vorstand ohne Frauen planen - wenn sie also eine "Zielgröße null" in ihren Berichten angeben. Geschieht das nicht, drohen Bußgelder. Das Gesetz muss noch durch den Bundesrat.
Der Allbright-Stiftung zufolge ist Delivery Hero
Quelle: dpa-Afx