MÜNCHEN/SASSENBERG (dpa-AFX) - Eine steigende Zahl von Versicherern zieht sich nach einer Studie von Umweltschutzorganisationen aus dem Kohlegeschäft zurück. Für Bergwerke und andere Unternehmen der Kohleindustrie wird es demnach zunehmend schwieriger, sich zu versichern. Das berichtete am Mittwoch "Insure our Future", ein Zusammenschluss von Klima- und Umweltinitiativen aus den USA, mehreren europäischen Ländern und einigen anderen Nationen.
Demnach haben 23 der weltweit 30 größten Versicherer in den vergangenen drei Jahren ihr Kohlegeschäft entweder beendet oder eingeschränkt, sechs mehr als vor einem Jahr. Die Klimaschützer forderten die Branche auf, auch aus dem Öl- und Gasgeschäft auszusteigen - in diesem Bereich hat sich die Versicherungsbranche den Angaben zufolge bisher sehr viel weniger Selbstverpflichtungen auferlegt.
Deutsches Mitglied von "Insure our Future" ist die Initiative Urgewald, die viele Manager und Aktionäre von deren Auftritten bei Hauptversammlungen kennen. Was die Kohle betrifft, ziehen sich viele Unternehmen laut dem mittlerweile zum vierten Mal veröffentlichten Report auch bei ihren Kapitalanlagen aus Kohleinvestitionen zurück.
Demnach haben sich insgesamt 65 Versicherungsunternehmen mit einem Portfolio in Höhe von insgesamt 12 Billionen Dollar verpflichtet, keine neuen Gelder mehr in der Kohlebranche anzulegen oder ihre bestehenden Investitionen zu reduzieren.
Allerdings ist das tätige Bekenntnis zum Klimaschutz laut der Studie weitgehend auf europäische und australische Versicherer beschränkt. Große Versicherungen in den USA und Ostasien sowie die britische Versicherungsbörse Lloyd's erlegen sich der Studie zufolge weniger Beschränkungen auf. Die Autoren werteten sowohl öffentlich verfügbare Informationen als auch die Antworten von 20 Versicherungen aus, die den Fragenkatalog der Klimaschützer beantworteten.
"Insure our Future" veröffentlicht darüber hinaus auch alljährlich ein internationales Klimaranking der Versicherungen. Platz eins belegt die französische Axa
Quelle: dpa-Afx