FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Maschinen- und Anlagenbauer blicken noch vorsichtiger auf die deutsche Konjunktur als zur Mitte des Jahres. Sorgen bereiten zudem Fachkräftemangel, Kostendruck und das regulatorische Umfeld. Dies zeigt das aktuelle Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland, das der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX exklusiv vorliegt.
Laut der Studie sind inzwischen mehr als die Hälfte (54 Prozent) der 150 befragten Unternehmen der Ansicht, dass sich die deutsche Wirtschaft negativ entwickeln wird. Die globale Konjunktur sehen die Unternehmen indes nicht ganz so skeptisch: Weniger als ein Drittel glaubt an einen weltweiten Abschwung. Allerdings haben sich auch hier die Erwartungen verschlechtert.
Die befragten Unternehmen rechnen für das laufende Jahr im Durchschnitt mit einem Rückgang des Branchenumsatzes um 1,6 Prozent - ein noch größeres Minus als zuletzt angenommen.
Allerdings: Ein Hoffnungsschimmer bleibe der Ausblick auf die Entwicklung des eigenen Unternehmens der Befragten, schreiben die Autoren der Studie. Hier seien diese optimistischer als in der Wahrnehmung der Gesamtbranche und rechneten mit einem Wachstum um durchschnittlich 2,6 Prozent.
Zu den tristen Wachstumserwartungen kommen Kostensorgen hinzu. Fast die Hälfte der Unternehmen glaube, dass die Gesamtkosten weiter steigen werden, hieß es weiter.
Wachstumshemmnisse sind laut der Befragung für die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer neben dem Kostendruck vor allem der Fachkräftemangel, politische Entwicklungen im Ausland sowie das schwierige Regulierungsumfeld.
"Leider erleben wir zurzeit eine Verflechtung ungünstiger Faktoren, die sich gegenseitig verstärken", sagte Bernd Jung, Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland. "Insbesondere die häufige Nennung des schwierigen regulatorischen Umfelds sollte zu denken geben". Denn wenn sich Unternehmer in ihrer Handlungsfreiheit zu sehr eingeschränkt fühlten, zielten viele ihrer Maßnahmen vor allem auf die Sicherung des Status quo ab. Das gehe dann zulasten etwa von Innovation.
Mit Blick auf den Fachkräftemangel wollen die Unternehmen durchaus gegensteuern. Vier von zehn Befragten planen, die Zahl der Vollzeitbeschäftigten in den kommenden zwölf Monaten zu erhöhen. Die Mehrheit (57 Prozent) möchte den Personalbestand allerdings unverändert halten. Mit Blick auf die demografische und konjunkturelle Entwicklung dürfte allein dies laut der Studie bereits eine Herausforderung sein. Allein Digitalisierung und Automatisierung können den Fachkräftemangel nicht lösen, sagte Jung.
Das Maschinenbau-Barometer von PwC ist das Ergebnis einer vierteljährlichen Panelbefragung unter Führungskräften des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Neben einer Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung spiegelt die Studie die Unternehmenserwartungen hinsichtlich zentraler Kennzahlen wie Kosten, Preise und Investitionsvolumina wider. Der Erhebungszeitraum des aktuellen Barometers war der 17. August bis 22. September./lfi/mis/men/he
Quelle: dpa-Afx