(Im 5. Absatz, 4. Satz, wurde die Beschreibung des Hochs berichtigt: Zwischenhoch rpt Zwischenhoch.)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Freitag von seinem jüngsten Rücksetzer weiter erholt. Nach dem Kurseinbruch am Vortag bleibe aber die Nervosität der Anleger hoch, schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC-Partners. Der Dax baute gegen Mittag seine Gewinne moderat aus und stand zuletzt mit 0,60 Prozent im Plus auf 15 291,37 Punkten. Der MDax stieg um 0,66 Prozent auf 31 904,71 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,71 Prozent auf 3980,68 Punkte aufwärts.

Tags zuvor war der Dax unter die Marke von 15 000 Punkten gefallen und hatte zeitweise den tiefsten Stand seit Ende März markiert. Inflationssorgen und die Angst vor schneller steigenden Zinsen hatten auch den deutschen Aktienmarkt belastet. Die anschließende Erholung an der tonangebenden Wall Street verhalf dem deutschen Leitindex dann doch noch zu einem kleinen Plus. Die Wochenbilanz im Dax ist bislang jedoch negativ.

Mitglieder der US-Notenbank Fed betonten zuletzt, die vom Hochfahren der Wirtschaft ausgelöste Inflation sei nur vorübergehender Natur. Damit hätten die Währungshüter die Anleger aufs Erste beruhigen können, schrieb Markbeobachter Altmann. Christian Henke vom Broker IG betonte, für die Börsen bestehe letztlich nur dann eine Gefahr, wenn die Preise nachhaltig stiegen. Denn steigende Zinsen erhöhen die Attraktivität festverzinslicher Anlageformen, wodurch Aktien im Gegenzug belastet werden können. Laut Henke dürften daher die Preissteigerungen in den nächsten Wochen und Monaten von den Anlegern weiter ganz genau beobachtet werden.

Im Dax profitierten im Mittagshandel Siemens von einer positiven Studie der DZ Bank und legten um rund 1,3 Prozent zu. Papiere des Sportartikelherstellers Adidas kletterten auf ein neues Hoch seit März, zuletzt lagen sie noch mit rund 1,2 Prozent im Plus. Ein Händler verwies auf einen Pressebericht, wonach die Unternehmen von Authentic Brands und Wolverine World Wide offenbar eine gemeinsame Offerte für die US-Marke Reebok planen in Höhe von etwas mehr als einer Milliarde US-Dollar.

Auch einige Quartalsbilanzen beschäftigen die Anleger noch. Der Höhepunkt des Zahlenreigens ist aber überschritten. Als Nachzügler im MDax der mittleren Werte legten Knorr Bremse unerwartet gute Zahlen vor. Die Aktien des Lkw- und Zugbremsenherstellers waren zeitweise um mehr als 6 Prozent in Richtung ihres Zwischenhochs aus dem April gezogen und standen zuletzt noch mit 1,3 Prozent im Plus. JPMorgan-Analyst Akash Gupta sprach in einer ersten Einschätzung von einem starken Jahresstart. Die anfänglich starke Kursreaktion führte er auch auf die bisher schwache Entwicklung der Aktie in diesem Jahr zurück.

Aktien des Windkraft- und Solaranlagenbetreibers Encavis schwankten derweil nach der Zahlenvorlage stark zwischen Gewinnen und Verlusten. Zuletzt fingen sie sich jedoch wieder und führten den MDax mit einem Plus von mehr als 3 Prozent an. Analysten zeigten sich indes wenig begeistert. Die Zahlen seien enttäuschend ausgefallen, doch sei der Ausblick bestätigt worden, schrieb Jefferies-Experte Martin Comtesse.

In den hinteren Börsenreihen eroberten Papiere von Borussia Dortmund nach dem Pokalsieg des Vereins mit rund zweieinhalb Prozent Kursplus einen der Spitzenplätze im SDax ./tav/jha/

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx