PEKING (dpa-AFX) - China hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Solarmodule verbaut als in den Jahren zuvor. Nach Angaben des Energieministeriums in Peking betrug die neu hinzugefügte Kapazität etwa 216 Gigawatt, während 2022 rund 87 Gigawatt hinzukamen. Zum Vergleich: In Deutschland betrug der Solar-Zubau im vergangenen Jahr laut Bundesnetzagentur 14,1 Gigawatt.
Aus den Zahlen des chinesischen Ministeriums geht zudem hervor, dass China anders als in den Jahren zuvor mehr Leistung in Solar-Kraftwerken statt auf Dächern privater oder gewerblich genutzter Gebäude zubaute. Installationen auf Dächern waren sonst der Treiber, um den Anteil an Solarenergie zu erhöhen. Mittlerweile unterhält China allerdings riesige Solar-Projekte in entlegenen Gebieten wie zum Beispiel in der nordwestchinesischen Provinz Xinjiang oder in der autonomen Region Innere Mongolei.
Staats- und Parteichef Xi Jinping hat der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt den Ausbau von erneuerbarer Energie durch Wind- und Solarkraft verordnet. Mittlerweile ist China weltweit führend beim Ausbau. Bis 2030 will das energiehungrige und noch stark von Kohle bei der Stromerzeugung abhängige Land die Spitze beim Kohlenstoffdioxid-Ausstoß erreicht haben. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur macht Kohle in China ungefähr 60 Prozent an der Energieversorgung aus. Bis 2060 will die Volksrepublik klimaneutral sein.
Für 2024 rechnet Chinas Industrieverband für Fotovoltaik mit bis zu 220 Gigawatt an neu installierter Solarenergie. Möglich ist der rasante Zubau auch durch niedrige Preise für Solarmodule. International erhöhen die günstigen Paneele den Druck auf Firmen in der Branche. In Deutschland teilte etwa der Hersteller Meyer Burger jüngst mit, die Produktion im sächsischen Freiberg einzustellen. Die deutsche Solarproduktion steckt seit Jahren in einer Krise, was vor allem an der die Dominanz chinesischer Hersteller auf dem Weltmarkt liegt. Der Vorwurf aus der Branche lautet, die Firmen aus Fernost fluteten den Markt mit Modulen zu Dumpingpreisen./jon/DP/men
Quelle: dpa-Afx