NEW YORK (dpa-AFX) - Die Verhandlungen zur Übernahme des Krebsmedikamentenherstellers Seagen
Heiße Spekulationen über den Deal hatte es am Markt bereits vor einigen Wochen gegeben. Im Juli war dabei die Rede von mindestens 200 US-Dollar je Aktie gewesen. Zum Vergleich: Am Donnerstag schlossen die Seagan-Papiere mit gut 164 Dollar.
Für Merck & Co wäre die Übernahme der auf Präzisionsmedikamente spezialisierten Firma der größte Zukauf seit mehr als zehn Jahren. Seagen wird an der Börse aktuell mit rund 30 Milliarden Dollar bewertet.
Das Unternehmen, das früher unter dem Namen Seattle Genetics firmierte, entwickelt Krebstherapien auf Basis monoklonaler Antikörper. Seagen ist führend bei bestimmten Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten. Diese noch recht jungen Präzisionsmedikamente sind hochgiftig und zielen direkt auf den Tumor, wodurch die Wirksamkeit erhöht und Nebenwirkungen gemindert werden.
Seagen hatte spätestens nach dem Rücktritt des früheren Firmenlenkers Clay Siegall im Mai bei Investoren größeres Interesse auf sich gezogen - der Ex-Chef und Firmenmitgründer hatte sich zuvor noch gegen einen Verkauf gestemmt. Für Merck & Co wäre eine Übernahme höchst interessant, denn der Konzern hat mit dem Krebsmedikament Keytruda zwar selbst einen weltweiten Bestseller, ist von diesem aber stark abhängig.
Merck & Co testete bereits selbst Seagen-Wirkstoffe in Kombination mit Keytruda und investierte im Rahmen einer Partnerschaft 2020 in das Unternehmen. Ein Mittel aus dieser Partnerschaft gegen Blasenkrebs - Padcev - zeigte vielversprechende Ergebnisse zusammen mit Keytruda und könnte deshalb das Interesse des US-Konzerns an Seagen geweckt haben./tav/mis/stk
Quelle: dpa-Afx