NEW YORK (dpa-AFX) - Das Rettungspaket für den strauchelnden Energiekonzern Uniper ist Kreisen zufolge so gut wie geschnürt. Die Vereinbarung mit der deutschen Bundesregierung könne in den nächsten Tagen abgeschlossen werden, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag mit Verweis auf informierte Personen. Im Anschluss könnte die Bundesregierung eine Sperrminorität von bis zu 30 Prozent an Uniper halten. Dabei seien neben dem Kauf von Stammaktien zum Nennwert auch eigenkapitalähnliche hybride Wertpapiere eine Option.
Deutschland erwäge mehr als fünf Milliarden Euro in Uniper zu investieren, wobei das Gesamtengagement wahrscheinlich weniger als zehn Milliarden Euro betragen soll. Ein Unternehmenssprecher sowie die Bundesregierung lehnten eine Stellungnahme auf Anfrage von Bloomberg ab. Die Beratungen sollen laut dem Bericht aber auch noch nicht abgeschlossen sein und die Bedingungen könnten sich noch ändern. Die Einzelheiten sollen in einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Freitag beschlossen werden.
Die Uniper-Aktie legte nachbörslich auf der Handelsplattform Tradegate zu. Im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs stand der MDax-Wert zuletzt 5,3 Prozent im Plus. Bereits kurz vor Schluss des Xetra-Hauptgeschäfts profitierte die Aktie kräftig von Spekulationen über eine bevorstehende Wiederaufnahme der Gaslieferungen Russlands. Berichte von Nachrichtenagenturen, wonach die russischen Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nach Abschluss der geplanten Wartungsarbeiten voraussichtlich am Donnerstag wieder aufgenommen werden könnten, hatten im Xetra-Haupthandel für ein Plus von 10,1 Prozent auf 10,40 Euro gesorgt. Die Agenturen berufen sich dabei auf mit den Exportplänen vertraute Quellen.
Uniper kämpft mit Liquiditätsproblemen, weil der Konzern das ausbleibende Gas aus Russland teurer am Markt einkaufen muss. Erst am Vortag wurde daher eine milliardenschwere Kreditlinie der staatlichen Förderbank KfW ganz ausgeschöpft und zudem weitere Mittel beantragt./lew/tih/he
Quelle: dpa-Afx