WUNSTORF/KASSEL (dpa-AFX) - Der Düngemittelhersteller K+S hat begonnen, sein stillgelegtes Kalibergwerk in Wunstorf bei Hannover mit Salzabwasser aus dem hessisch-thüringischen Werk Werra zu fluten. In der Startphase werde der Betrieb langsam hochgefahren, in den ersten beiden Wochen sollten je zwei Züge mit Kessel-Waggons eingesetzt werden, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch. Beginn sei am Montag gewesen. Die Flutung sei in Niedersachsen gesetzlich vorgeschrieben, Ziel sei, das Ende 2018 stillgelegte Bergwerk langfristig zu stabilisieren und Senkungen zu verringern. Außerdem sei die Flutung ein Entsorgungsweg für das Werk Werra.

Das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEB) hatte die Flutung des Bergwerks im Juni genehmigt, demnach geht es um rund 42 Millionen Kubikmeter vorrangig salzhaltigen Wassers in den kommenden 20 Jahren. Der K+S-Sprecher erklärte, das Flutungsvolumen liege zunächst bei rund 37 Millionen Kubikmetern, werde am Ende aber höher sein. Unter Tage werde das Wasser zunächst in Kavernen geleitet, um sich dort "aufzusättigen". Dann werde es auf die unterste Sohle in rund 1400 Metern Tiefe geleitet.

Wie der Sprecher sagte, soll das Salzwasser in den kommenden zwei bis drei Jahren zunächst ausschließlich mit Zügen vom Werk Werra an der osthessisch-thüringischen Grenze ins stillgelegte Werk Sigmundshall gefahren werden. Vorgesehen sind künftig bis zu 6 Züge täglich, wöchentlich aber maximal 34. Später soll das Salzabwasser auch per Binnenschiff bis zu einem Anleger am Mittellandkanal transportiert werden, von wo eine Pipeline ins Bergwerk verlegt werden soll. Das entsprechende Genehmigungsverfahren habe gerade begonnen, sagte er.

Wegen der Salzentsorgung in die Flüsse Werra und Weser steht K+S seit Jahren unter Druck. Umweltschützer kritisieren das Verfahren wegen gravierender Folgen für Ökosysteme und Grundwasser. Ende vergangenen Jahres erhielt der Kasseler Kali-Konzern für 2021 eine neue Erlaubnis zum Entsorgen von Salzabwässern in der Werra. Die Regelung enthält leicht verschärfte Umweltvorschriften. Über eine Erlaubnis für die Jahre 2022 bis 2027 liefen Verhandlungen, das Unternehmen rechne bis zum Jahresende mit einer Entscheidung, sagte der Sprecher. Die Produktion im Kalirevier mit rund 5300 Arbeitsplätzen hängt an der Entsorgung von Abwasser./tst/DP/stw

Quelle: dpa-Afx