DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat vor voreiligen Entscheidungen über die Fortsetzung des Ostseepipeline-Projekts Nord Stream 2 gewarnt. "Es ist heute nicht der Tag zu sagen: Wir müssen diese oder jene Maßnahme ergreifen", sagte Laschet, der im Dezember CDU-Chef werden will, am Freitag in Düsseldorf. Der Umgang mit der Vergiftung des russischen Regierungskritikers Alexej Nawalny und die Zukunft der Energieversorgung Deutschlands seien zwei getrennte Fragen.
"Die Bundeskanzlerin hat deutlich gemacht, dass wir im Fall Nawalny komplette Aufklärung erwarten und auch erwarten, dass die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden", unterstrich der CDU-Bundesvize. "Wir brauchen eine europäische Antwort auf das Verhalten Russlands. Wir brauchen vor allem in Russland die Bereitschaft, diesen Fall aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen."
Die Frage der künftigen Energieversorgung Deutschlands müsse aber nach sachlichen Kriterien gelöst werden. "Und deshalb ist die Frage, wie das geschieht, eine, die nun nicht als Reflex am ersten Tag nach dem Beweis, den die Bundeswehr erhoben hat, dass Nawalny vergiftet worden ist, beantwortet werden sollte."
Die Bundesregierung lässt unterdessen offen, wie sie weiter mit dem Projekt umgehen will. Die Pipeline Nord Stream 2 wird durch die Ostsee gebaut und soll Erdgas von Russland nach Deutschland transportieren./beg/DP/nas
Quelle: dpa-Afx