PARIS (dpa-AFX) - Die rechte französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen will im Falle eines Wahlsiegs die Zusammenarbeit mit Deutschland im Bereich der Verteidigung beenden. Deutschland stelle sich als komplettes Gegenbild der strategischen Identität Frankreichs dar, sagte Le Pen am Mittwoch in Paris. "Aufgrund dieser grundlegenden Unterschiede, die strategische, nicht vereinbare Divergenzen sind, werden wir alle Kooperationen mit Berlin beenden." Man wolle sich mehr auf eigene Projekte konzentrieren, sagte Le Pen. Sie hatte zuvor erklärt, dass Deutschland etwa französische Waffenexporte kritisiere und diese nicht als Verlängerung der Außenpolitik betrachte.
Ihrem Widersacher, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, warf sie Blindheit gegenüber Berlin vor. Dem wolle sie nicht folgen.
Macron und Le Pen landeten in der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl auf den vorderen beiden Plätzen und stehen sich am 24. April in einer Stichwahl gegenüber.
Le Pen legte zudem dar, wie sie die französische Außenpolitik von Grund auf neugestalten wolle. Statt Zusammenarbeit in internationalen Organisationen will sie vor allem bilaterale Kooperationen in den Fokus nehmen. Unter dem Motto von mehr Unabhängigkeit will Le Pen keine französischen Truppen unter ausländisches Kommando stellen und aus der Kommandostruktur der Nato austreten. Gleichzeitig sprach sie sich für eine Annäherung des Verteidigungsbündnisses an Russland für die Zeit nach dem Krieg in der Ukraine aus. Einen Austritt Frankreichs aus der Europäischen Union, wie sie ihn noch 2017 gefordert hatte, lehnte sie ab. Sie wolle Europa von innen heraus modernisieren.
Möglicherweise im Versuch, Wählerstimmen zu gewinnen, nannte Le Pen den Libanon als eine ihrer zukünftigen Prioritäten. Ausführlich sprach sie auch über ihre Sicht auf zukünftige diplomatische Beziehungen zu Algerien. Im Herzen ihrer Vision der französischen Außenpolitik sah Le Pen die nationalen Interessen Frankreichs./rbo/DP/men
Quelle: dpa-Afx