BERLIN (dpa-AFX) - Linke-Spitzenkandidat Klaus Lederer verlangt Klarheit über Details beim geplanten Kauf von 20 000 Wohnungen der Immobilienkonzerne Vonovia
"Es gibt bisher keine Rechenschaft darüber, was die Konditionen sind, um welche Bestände es sich handelt, in welchem Zustand sie sind", kritisierte der Kultursenator. "All diese Dinge sind im Dunkeln, und offenbar ist es auch nicht geplant, das Parlament, das immerhin Budgetrecht hat, bei einem Milliardengeschäft einzubeziehen", sagte Lederer. "Warum sollte man ein Friss-oder-stirb-Angebot ohne Parlamentsbeteiligung über Wohnungsbaugesellschaften abwickeln, deren Eigenkapitalbasis zum Neubau und zur Sanierung der Bestände mindestens geschmälert würde?"
"Ein Kauf mit der Ansage, wir kaufen auf jeden Fall, bringt den Verkäufer in die komfortable Situation, Preise aufrufen zu können, so hoch wie er es will", kritisierte Lederer weiter. "Und dann verstehe ich eins nicht: Warum kaufen wir 20 000 Wohnungen von einem Großkonzern, lehnen aber die Vergesellschaftung von Wohnungsbeständen mit der Chance ab, viel größere Bestände unterhalb des Verkehrswertes zu erhalten?"
Berlins Finanzverwaltung hatte am Montag mitgeteilt, den geplanten Kauf der 20 000 Wohnungen "zeitnah" abschließen zu wollen. Derzeit prüft das Land, wie viel die 20 000 Wohnungen wert sind. Zuvor war Vonovia mit dem Versuch gescheitert, die Mehrheit der Deutsche-Wohnen-Aktien zu übernehmen. Das Unternehmen hat jedoch angekündigt, einen weiteren Anlauf - den inzwischen dritten - zu unternehmen.
Vonovia mit Sitz in Bochum besitzt (Stand Ende März) knapp 415 000 Wohnungen, davon gut 354 000 in Deutschland. Die Deutsche Wohnen ist der größte Privatvermieter in Berlin: Rund 114 000 ihrer insgesamt mehr als 155 000 Wohnungen stehen im Großraum der Hauptstadt./ah/DP/zb
Quelle: dpa-Afx