FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutschlands Maschinenbauer werben trotz sinkender Mitarbeiterzahlen in der Corona-Krise um Ingenieurnachwuchs. "Das duale Studium ist ein deutsches Erfolgsmodell und ein wichtiges Instrument zur Ausbildung unseres Ingenieurnachwuchses", sagte Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes VDMA. Nach einer Umfrage des Verbandes bieten 62 Prozent der Maschinenbauer die Kombination aus Ausbildung im Unternehmen und Hochschulstudium an. Rund 80 Prozent der Firmen, bei denen es kein duales Studium gibt, denken über eine Einführung nach.
"Die Unternehmen wollen ihr hohes Niveau in der dualen Ausbildung für Studierende - wie auch Facharbeiter - trotz Coronakrise auch in der Zukunft halten", sagte Rauen. Nahezu alle der vor den Ausbruch der Corona-Pandemie befragten 542 Unternehmen sehen das duale Studium als ein gutes Instrument zur Bindung von Nachwuchskräften. Der Umfrage zufolge beschäftigten 77 Prozent der Maschinenbauer alle Studierenden direkt nach dem Abschluss. Nach drei bis fünf Jahren waren es 57 Prozent der Firmen.
"Die Absolventen kennen die Produkte, die Prozesse und Abläufe und haben sich im Unternehmen ein Netzwerk aufgebaut", erläuterte Steffen Stippl, Leitung der Ausbildung beim Maschinenbauer Homag.
Überdurchschnittlich häufig bieten große Unternehmen (89 Prozent) ein duales Studium an. Bei den kleineren und mittleren Maschinenbauern mit bis zu 249 Mitarbeitern sind es 45 Prozent. Generell dominiert die Fächergruppe Ingenieurwissenschaften und Informatik. Der Anteil der Studentinnen in diesen Fächern liegt bei 17,3 Prozent. "Durch das duale Studium kommen aber mehr Frauen in die Unternehmen als bei sonstigen Ingenieurstudien", berichtete Rauen.
Verbesserungspotenzial sehen die Unternehmen der Umfrage zufolge im Austausch und der Vernetzung mit den Lehrenden. "Die Qualität des dualen Studiums muss stimmen", sagte Rauen. In der aktuellen politischen Debatte um den künftigen Rahmen für praxisintegrierende Studiengänge sei es daher besonders wichtig, Unternehmen und Hochschulen frühzeitig mit einzubeziehen.
Die Corona-Krise, Handelsbarrieren und der Strukturwandel in der Autoindustrie hatten den Maschinenbau in Deutschland im ersten Halbjahr 32 000 Arbeitsplätze gekostet. Die Zahl der Beschäftigten sank bis Ende Juni auf rund 1,03 Millionen./mar/DP/zb
Quelle: dpa-Afx