DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Ärztliche Direktor der Universitätsklinik Essen, Jochen Werner, sieht keinen Grund, dass über 60-Jährige sich nicht mit Astrazeneca
Ohne ihn beim Namen zu nennen, kritisierte Werner die Aussage des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), der am Dienstag zu Astrazeneca-Impfungen gesagt hatte: "Wer will und wer es sich traut quasi, der soll auch die Möglichkeit haben". Die Frage "Wer traut sich?", sei "vollkommen falsch", sagte Werner. Die Frage sei vielmehr: "Wer möchte es haben? Da wird es einige geben und die werden froh sein." Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte, er sei überzeugt, dass viele diesen Impfstoff haben wollten.
Bund und Länder waren am Dienstagabend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gefolgt, das Präparat von Astrazeneca in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahren einzusetzen. Jüngere können sich nach Rücksprache mit dem Arzt und auf eigenes Risiko weiterhin damit impfen lassen. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen, die zuletzt im zeitlichen Zusammenhang mit dem Impfstoff aufgetreten waren, vorwiegend bei Frauen unter 55 Jahren.
Die politische Entscheidung sei richtig, da es hier eine unterschiedliche Nutzen-Risiko-Abwägung gebe, erklärte Werner. Für junge Menschen sei es extrem unwahrscheinlich, dass sie an Covid-19 sterben. In dieser Altersgruppe sei das Risiko von Blutgerinnseln in Hirnvenen hingegen deutlich höher. Insgesamt gehe es hier aber um "super seltene Ereignisse"./beg/DP/eas
Quelle: dpa-Afx