MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Rückversicherer Munich Re
Nach Aussage von Stefan Golling, der als Chief Underwriter der Munich Re für Risikoprüfung und Vertragsabschlüsse zuständig ist, geht das "nur mit staatlich gestützten Risikopools, an denen sich Versicherer mit begrenzter Kapazität beteiligen können". Zudem könnten Versicherer die korrekte Risikobewertung unterstützen sowie den Vertrieb und die Regulierung der Schäden organisieren.
Die Corona-Pandemie kommt die Versicherungsbranche bereits jetzt teuer zu stehen. Im ersten Halbjahr verbuchte die Munich Re infolge der Krise bereits Belastungen von rund 1,5 Milliarden Euro. Besonders stark schlug der Ausfall von Großveranstaltungen ins Kontor.
Dass Staaten wegen einer Pandemie im großen Stil Betriebe schließen, ist aus Sicht der Branche allerdings privatwirtschaftlich kaum versicherbar. Die Munich Re beruft sich dabei auf den Verband der US-amerikanischen Schaden- und Unfallversicherer (APCIA). Dessen Schätzungen zufolge wäre das Risikokapital der Versicherer in den USA binnen weniger Wochen aufgezehrt, wenn die infolge des Coronavirus entstandenen Schäden durch Betriebsunterbrechung versichert gewesen wären.
Munich-Re-Chef Joachim Wenning hatte schon vor einigen Wochen eine Partnerschaft von Staat und Versicherern vorgeschlagen, um die finanziellen Verluste bei Pandemien besser abzusichern. "Das könnte so aussehen, dass sich die Versicherungswirtschaft darauf verständigt, bei einem künftigen Lockdown bis zu einem bestimmten Betrag Versicherungsschutz zu bieten", hatte der Manager den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX gesagt. "Wird der Betrag überschritten, könnte der Staat einspringen - aber unter der Voraussetzung, dass das Unternehmen sich selbst versichert hat."/stw/men/stk
Quelle: dpa-Afx