GRÜNHEIDE (dpa-AFX) - Der Naturschutzbund (Nabu) Brandenburg fordert angesichts der geplanten weiteren Rodung von Wald für die Fabrik des US-Elektroautobauers Tesla
Tesla will im Juli 2021 mit der Produktion von Elektroautos beginnen. Geplant ist die Herstellung von 500 000 Fahrzeugen im Jahr. Die komplette umweltrechtliche Genehmigung für den Bau durch das Land Brandenburg steht aus, Tesla bereitet den Bau bisher auf eigenes Risiko vor. Auf dem 300-Hektar-Gelände wurden 92 Hektar Wald gefällt.
Die Rodung weiterer 63 Hektar ist bereits in Planung. In der ersten Ausbauphase der Fabrik sollen zusätzlich 39 Hektar gerodet werden, wie aus einem aktualisierten Antrag für die Genehmigung hervorgeht. Tesla hat bisher keinen Zeitplan für die weitere Rodung genannt.
Für den Artenschutz nahm Tesla vor Beginn der ersten Rodung eine Analyse vor, die von maximalen Vorkommen von Pflanzen und Tieren ausgeht. Besser sei, in der Vegetationszeit die Arten genau zu erfassen, meinte der Nabu-Landesvorsitzende. Tesla ist derzeit dabei, eine genaue Kartierung aller Arten zu erstellen.
Zwei Umweltverbände hatten die vorzeitige Zulassung des Rodens verhindern wollen, weil die Fabrik noch nicht abschließend genehmigt ist. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg wies ihre Eilanträge im Februar in zweiter Instanz aber zurück.
Bisher gingen beim Land Brandenburg 373 Einwände gegen die Fabrik ein. Sie richten sich nach Angaben von Umweltminister Axel Vogel (Grüne) unter anderem gegen den Wasserverbrauch, die Abwasserentsorgung und den Bau der Anlage im Wasserschutzgebiet. Außerdem gehe es um die Lärmbelastung, die Luftverunreinigung, die Verkehrsbelastung, die Sicherheit der Anlagen, um die Rodung und um den Verlust von Lebensraum für Tiere und Pflanzen, wie aus einer Antwort auf eine Anfrage aus der AfD-Landtagsfraktion hervorgeht.
Der erste Termin für die öffentliche Erörterung von Kritik war wegen der Corona-Pandemie verschoben worden, er soll am 23. September in Erkner nachgeholt werden. Weil Tesla den Antrag aktualisiert hat, ist es möglich, bis zum 3. September neue Einwände gegen die Änderungen zu erheben./vr/DP/stk
Quelle: dpa-Afx