BOCHUM (dpa-AFX) - Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen will nach dem Aus für den Berliner Mietendeckel auf Nachforderungen an Mieter nicht verzichten. "Keine Mieterin und kein Mieter der Deutsche Wohnen wird durch die Entscheidung die Wohnung verlieren", teilte das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mit. "Auf den Ausgleich der Außenstände komplett zu verzichten, würde jedoch unseren Verpflichtungen gegenüber dem Unternehmen, seinen Mitarbeitern und Eigentümern nicht gerecht werden." Das Bundesverfassungsgericht hatte das im Februar 2020 in Kraft getretene Mietendeckelgesetz am Donnerstag für nichtig erklärt. Auf viele Mieter in Berlin kommen damit Nachzahlungen zu.
"Für die Begleichung des Restbetrags bieten wir zahlreiche Möglichkeiten an, die der finanziellen Lage der Mieterinnen und Mieter flexibel Rechnung tragen", kündigte Deutsche Wohnen an. Dem Konzern gehören in Deutschland mehr als 155 400 Wohnungen, rund drei Viertel davon in Berlin. "Etwa 80 Prozent unserer Mieter erwarten im Durchschnitt weniger als 500 Euro an Rückforderungen", so ein Sprecher des Unternehmens. Im Durchschnitt seien es insgesamt 430 Euro pro Mieter.
Der Wohnungskonzern Vonovia , der in Berlin etwa 42 000 Wohnungen besitzt, will dagegen auf Mietnachforderungen verzichten, wie das Unternehmen in Bochum mitteilte. Den Mietern sollten "keine finanziellen Nachteile aufgrund getroffener politischer Entscheidungen entstehen", sagte Vorstandschef Rolf Buch am Donnerstag laut Mitteilung.
Das Bundesverfassungsgericht hatte am Donnerstag entschieden, dass der Berliner Mietendeckel gegen das Grundgesetz verstoße. Das höchste deutsche Gericht erklärte das Landesgesetz auf Antrag von FDP- und CDU/CSU-Bundestagsabgeordneten für nichtig./ah/DP/jha
Quelle: dpa-Afx